Mullerbrett, Varroacatch,Varroafalle

Mullerbrett Varroacatch und Varroafalle. Wie Du über 500 Milben fängst ohne Chemie und Säure.

Mullerbrett, VarroaCatch bzw. Varroafalle sind die neuesten Methoden zur Varroabekämpfung. Das beste daran ist, dass Du hier ohne Chemie wie Ameisensäure, Milchsäure oder Oxalsäure arbeitest. Andere Mittel wie Bayvarol, Thymovar oder Perizin bilden Rückstände im Bienenwachs und sind daher mit einem hohen Qualitätsanspruch bei Honig, Wachs und Propolis kaum vereinbar.

Mullerbrett. Was ist die Varroafalle, Varroacatch überhaupt?

Bei dieser Varroabekämpfungs-methode hängst Du eine Art Varroa-milben-Sieb zwischen Waben mit auslaufender Brut und Waben mit Bienenbrut kurz vor dem Verdeckeln.

Die verdeckelten Waben kommen dabei über die offene Bienenbrut und das Mullerbrett direkt dazwischen. Die Varromilben lassen sich nach dem Schlupf der Bienen fallen, um zu den Waben mit der offenen Brut zu gelangen. Die Varroafalle hat jetzt zwei Gitter. Ein Insektengitter oben und ein milbendichtes Gitter darunter, welches aber den Geruch der Brut durchlässt.

Die VarroaMilben passieren das obere Insektengitter und bleiben auf dem feinmaschigerem Netzt darunter liegen. Der Geruch zum Brutnest verhindert jetzt, dass sie wieder nach oben krabbeln. Das Insektengitter sorgt zudem dafür, dass sie nicht wieder ohne weiteres auf eine Biene krabbeln können.

Des Weiteren enthält das Mullerbrett eine Stelle wo die Bienen die Zarge verlassen können. Was dem Prinzip des Fluglings entspricht.

Der Varroacatch ist eine Abwandlung welche wie eine Wabentasche funktioniert. Das heißt das Sieb ist integriert in eine Box in welche die Waben gehängt werden können.

Varroacatch bzw. Mullerbrett und seine Vorteile

  • Verlängert die Möglichkeit zur Honigernte um bis zu 2 Monate
  • Kann auch während der Tracht verwendet werden.
  • Ist rein Biotechnisch, bzw. mechanisch
  • es verwendet keine Chemie, daher entstehen auch keine Rückstände
  • Es gefährdet die weder Bienen noch Bienenbrut durch Verätzungen oder Vergiftungen wie bei Säuren
  • geringere Störung der Bienenvolkinternen Kommunikation durch erhalt eines natürlichen Stockgeruchs
  • kaum Störung des Wärmehaushaltes
  • Die Massnahme ist auch früh im Jahr anwendbar
  • Kann auch für Brutscheunen verwendet werden
  • Kann gleichzeitig zur Völkervermehrung verwendet werden
  • es müssen keine Bienen getötet werden, wie beim Drohnenschneiden oder der Fangwabe
  • Zulässige Methode für Demeterimker und Bioimker und andere Zertifizierte Imkerei-Betriebsweisen

Mullerbrett und seine Nachteile

  • Funktioniert nur für Magazin-Beuten.
  • Erfordert zwei übereinander liegende Bruträume. Bei früher Anwendung muss daher ein Schied verwendet werden
  • Löst den Volksverbund auf, da die Ammenbienen von der jungen Brut getrennt werden. Was zu bisher ungeklärten Verwerfungen in der Volksentwicklung führen kann. Denn die Nestduftwärmebindung wird gestört. Mitunter kann dies zu Stress beim Bienenvolk und damit zu anderen Bienenkrankheiten führen.
  • Verhindert die biologische Selektion auf Varroaresistenz. Wie sie für die Projekte zur VSH-Biene benötigt werden.
  • Erfordert das Umhängen von Waben
  • Durch die Volkstrennung erfordert es die Suche nach Weiselzellen bevor das Volk wieder vereinigt werden kann. Dabei kann es ungünstig sein, Weiselzellen auszubrechen, da eine Nachschaffung noch im Bienen-Programm steckt.
  • ggf. weniger Honig bei der Trennung der Volksbestandteile, da jetzt die Sammelbienen wieder Brut pflegen müssen, da die frisch geschlüpften Bienen nicht als Ammenbiene arbeiten können. Sie kommen ja selbst nicht an die Brut.

Das Vorgehen und die Funktionsweise beim Mullerbrett

  1. Mullerbrett Aufbau Bienenbeuteauf eine Zarge mit offener Bienenbrut und Bienenkönigin kommt das Mullerbrett. Wenn das Königin finden dir zu viel Arbeit macht, dann kehre die Bienen einfach alle in diese Zarge ab. Ca. 80 Prozent der Milben befinden sich ohnehin in der Brut.
  2. Auf das Mullerbrett wird dann eine Zarge gestellt die mit bereits verdeckelten Brutwaben bestückt wird. Packe auch drei Futterwaben dazu, da die frisch geschlüpften Bienen bis zum ca. 12. Tag nicht fliegen können und daher selbst keinen Nektar sammeln können. Da auch Wächterbienen fehlen musst du auch das Flugloch verengen, sonst droht Räuberei.
  3. Die älteren Bienen verlassen die obere Zarge, da sie die Bienenwohnung wieder über das alte Flugloch betreten.
  4. in den nächsten ca. 16 Tagen schlüpft die Brut über dem Mullerbrett. Die Milben zieht es zur offenen Brut. Die höchste Anziehungskraft hat dabei die Brut die genau 5,5 Tage alt ist. Das ist logisch da die Brut am 6 Tag verdeckelt wird, und die Milbe dann ungestört in der Wabenzelle agieren kann.
  5. Die Milben fliegen nicht mit den Bienen aus der Beute solange sie noch offene Brut riechen. Der Geruch der 5,5 Tage alten Brut ist so anziehen, dass sie sich fallen lassen und auf dem Fangsieb landen. Dort verhungern die Milben. Sie steigen nicht wieder auf, da sie sich immer in Richtung des Geruchs bewegen. Da die Bienenkönigin sich unter dem Brett befindet und ständig neue Eier legt, befindet sich unter dem Mullerbrett immer Brut im Stadium von 5,5 Tagen.
  6. Die Bienen in der Zarge über dem Mullerbrett fühlen sich Weisellos. Sie setzen daher Weiselzellen bzw. Nachschaffungszellen an. Du kannst das nutzen und gleich eine umgelarvte Edelzelle einhängen, oder auch einen Zuchtrahmen. Es ist auch möglich später eine unbegattete oder begatte Königin zuzuhängen. Da eine Königin noch mindestens eine Woche braucht bis sie begattet ist und ca. eine Woche bis sie Eier legt, kannst du unbegattete Königinnen recht früh zuhängen. Von den 16 Tagen bis die Brut vollständig geschlüpft ist, sind dann schon 12-14 Tage vergangen. Im Grunde ist es damit auch eine Massnahme zur Schwarmverhinderung.
  7. Nach den 16 Tagen solltest Du das Volk wieder vereinigen. Hierbei ist es wichtig auf offene Weiselzellen zu kontrollieren. Sind diese vorhanden ist es meist besser das Volk als Ableger weiter zu entwicklen und ggf. am Ende der Saison wieder zu vereinigen. Denn oft weiselt das Volk sonst später trotzdem um.

Varroamilben-Tests mit dem Geruch von 5,5 Tage alter Bienenbrut

Mullerbrett, Varroafalle, Varroacatch, Versuchsaufbau Varroamilbe BrutDie Milben haben keine Augen. Deshalb hat man untersucht, wie sie die 5,5 Tage alte Brut überhaupt findet. Dabei hat man herausgefunden, dass sie sich mit ihren Geruchssinn orientiert. Der Geruch von Bienenlarven ändert sich während der Fütterung etwa jeden halben Tag.

In dem Versuch wurden 5,5 Tage alte Larven mit Wasser abgewaschen. Dieses Wasser mit dem enthaltenen Geruch wurde dann durch Verdunstung reduziert. Das verstärkte den Geruch nach 5,5 Tage alter Brut.

Auf einer Fläche wurde dann ein grauer Kreisring mit diesem Wasser bepinselt. Wird eine Varroa-Milbe auf diese Fläche gesetzt, dann bewegt sie sich sofort auf den grauen Kreisring zu. Hat sie den grauen Ring erreicht, verlässt sie diesen nicht mehr bei ihrer weiteren Suche.


Varroacatch als Alternative zum Mullerbrett

Beim Varroacatch handelt es sich um einen Aufbau der in die Beute gehängt wird. Ggf. ist es damit dann auch möglich eine Varroafalle in einer Lagerbeute zu bauen. Allerdings fehlt dann der anziehende Duft von frischer Brut von unten. Ein Stück weit wird dies allerdings erreicht, da die Seiten neben den Waben durch Platten vollständig verschlossen sind.

Es muss hier aber auch beachtet werden, dass es nicht immer einfach ist den Varroacatch tatsächlich in die Beute zu hängen, da nicht immer der Platz nach unten ausreicht. Mitunter erfordert dies dann zusätzliche Konstruktionen.

Beim Varroacatch gibt es eine Beschränkung an Brutwaben die in den Varroacatch gehängt werden können. Da der Varroacatch eine Wabentasche darstellt, ist seine Kapazität beschränkt (wenn ich es richtig sehe dann sind das 3 Waben). Beim Mullerbrett können beliebig viele Waben über die offene Brut gehängt werden. Das sind dann oft ca. 9 Waben.

Die Konstruktion vom Mullerbrett ist zudem einfacher und damit Kostengünstiger als ein Varroacatch. Allerdings verursacht der Varroacatch durch seine Integration ins Bienenvolk ggf. weniger Störungen im Bienenvolk.


Mullerbrett Testerfahrungen

Im Artikel „Mit Netz und doppeltem Boden“ in der Bienenzeitschrift „die Biene“ teilt Hubert Dietrich seine Erfahrungswerte  zu einem selbst gebauten Mullerbrett. Bzw. kommt seine Konstruktion dem Varroacatch sehr nahe.

Er nennt das ganze die Starnberger VarroaFalle. Dabei hat er 3 verdeckelte Zanderbrutwaben in die Wabentasche mit dem untergebauten Sieb gehängt. Vom 7.-20. Mai 2016 sind dabei 585 Milben in die VarroaFalle gegangen.

Christian Schmid hat aus seinen Versuchen in 2014 berichtet, dass er Volk mit dem Mullerbret behandelt hat. Später hat er eine Drohnenwabe analysiert und bei 2000 Drohnenlarven gerade mal eine Milbe gefunden.


Mullerbrett / Varroacatch Kosten

Wenn Du es selbst herstellen möchtest, dann liegen die Kosten bei 10-20 Euro. Du benötigst dazu folgendes:

  • Bretter 17mm x 80mm 2500mm : 5 Euro (Als Alternative geht ein fertiges Fluglingsbrett für ca. 10 Euro)
  • Gitter fein 0,2 mm x 300 mm x 350 mm ca. 4 Euro
  • Gitter grob 2,0 mm x 300mm x 350 mm ca 5 Euro (alternativ Fasadengitter 1 Euro)
  • Schrauben und Kleber 1 Euro

Fertige Mullerretter gibt es auch zu kaufen für Preise von 20-30 Euro. Allerdings noch nicht für jedes  Bestellsystem.

Der Varroacatch kostet 59,80 Euro inkl. Mehrwertsteuer bei Varroacatch.com. Dort kannst du auch für 4,9 Euro für einen Kunststoffabsperring bzw. für  10 Euro eine Ersatz-Edelstahlmembran kaufen.


Gedanken zum Mullerbrett bzw. zum Varroacatch

Ich finde dieser Ansatz ist neben der varroaresistenten Biene einer der vielversprechendsten Ansätze zur Varroabekämpfung. Es macht mir sogar schon etwas Angst, dass er am Ende die Zuchtbemühungen zur Varroaresistenz ausbremst. Denn die Bekämpfung scheint sowohl einfach als auch Effektiv zu sein.

Eine Resistenzbildung ist aus meiner Sicht nicht möglich, die Milben müssten ihr Verhalten schon massiv ändern um dieser Varroafalle begegnen zu können.

Varroaskorpion

Bücherskorpion auch Varroaskorpion genannt, da er Milben frisst und als Symbiont der Bienen gilt.

Ich fände es spannend, wenn diese Varroafalle mit einer Behausung für Bücherskorpione kombiniert wird. Die können die Milben dann fressen, wenn sie runter fallen. Sie können sich ggf. radikal vermehren und das Volk auch im Rest des Jahres gut schützen.

Es wird wichtig sein zu Untersuchen, wie das Aufbrechen des Volkes durch das Zwischenschieben des Mullerbrettes sich auf das Bienenvolk auswirkt. Wie entwickeln sich in diesem Zusammenhang die Bienenkrankheiten. Im Grunde kann es in beide Richtungen gehen. Schließlich wirkt das Mullerbrett ähnlich wie eine vollständige Brutentnahme. Dabei wird die Übertragung von Krankheiten bei der Brut unterbrochen, da sich Keime nicht ohne weiteres Übertragen können zwischen alter und junger Brut.

Auf der anderen Seite könnten sich auch Nachteile ergeben , wenn die Brut die über das Brett gehängt wird, letztlich schlechter gepflegt wird. Zum Beispiel könnte es zu Temperaturschwankungen kommen die sich ungünstig auswirken.

Auch für alle Lagerbeuten wie die Golzbeute müssen Konstruktionen gefunden werden die funktionieren. Auch für die Bienenkiste, Bienenbox und und Bestellsysteme die zum Beispiel mit Naturbau arbeiten ist dieses Verfahren noch nicht anwendbar.

Mullerbrett selbst bauen

Die Bauanleitung findest Du bei den Quellen. Hier mal der Draht den Du für den Selbstbau benötigst.


 

imkerpate_sehr_kleinUnterstützung für dieses Thema durch Kommentare und Likes sind herzlich willkommen,

Erfolg in der Varroabekämpfung mit dieser neuen Methode wünscht Imkerpate

 


Quellen:

* Varroabekämpfung mit dem Mullerbrett von Bienenschmidt.at  –>abgerufen 04.09.16

* Bauanleitung Mullerbrett –>Bienen-schmid.com pdf–>abgerufen 04.09.16

* Erfahrungsbericht Mullerbrett pdf–>abgerufen 04.09.16

* varroacatch.com –>abgerufen 04.09.16

* Zeitschrift „die Biene“ Ausgabe 08 2016 Artikel: „Mit Netz und doppeltem Boden“

* Bienen-schmid.com–> abgerufen 04.09.16

 

 

 

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