Waben. Wabenarten und ihr Einfluss auf Gesundheit und Honigertrag.

So oft fällt in der Imkerei der Begriff Wabe oder Bienenwabe . Dabei kann damit viel gemeint sein. Der Artikel soll die verschiedenen Arten von Waben vorstellen, sowie ihren Einfluss auf Bienenvolk, Honig und andere Aspekte der Imkerei.

Waben, Wabe, Bienenwabe, BienenwabenGrundlegender Aufbau der Bienenwabe

Wenn der Imker von Wabe spricht, meint er meist die moderne Form der Bienenwabe. Die besteht aus einem Rähmchen und aus der eigentlichen Bienenwabe aus Bienenwachs. Wobei der Begriff Wabe eigentlich auch auf die Bienenwabe ohne Rähmchen angewendet werden kann.

Das Rähmchen gibt die Größe und Form vor. Die unterschiedlichen Größen sind auch das Wabenmaß oder Rähmchenmaß. Der Rahmen macht die Wabe quasi mobil. Denn mit der Erfindung der modernen Bienenwabe war es erstmals möglich die Bienenwaben zu versetzen. Mit ihnen trat die Bienenforschung in eine neue Ära. Erstmals konnte man die Bienen bei ihrer Arbeit beobachten. Es führte zur Entdeckung des Bienentanzes und brachte Einblicke in das Zusammenspiel, zwischen Bienenkönigin, Arbeitsbienen und Drohnen.

Die Rähmchen sind dabei meist aus Holz. Teilweise sind daran jedoch auch Abstandshalter aus Plastik oder Metal angebracht. In der Bioimkerei ist die Vorgabe meist, dass keine Kunststoffe verwendet werden dürfen. Da muss dann auf das richtige Rähmchen geachtet werden.

Damit die Wabe möglichst fest im Rähmchen sitzt, sind beide über Drähte miteinander verbunden.

Das Rähmchen der Bienenwabe ist auch eine gute Quelle für Propolis, welches du gut beim Honig schleudern mit abkratzen kannst.  Insbesondere bei den Honigwaben sind hier Medikamentenrückstände aus der Varroabehandlung nicht zu befürchten.

Die Wabenstruktur entsteht übrigens durch physikalische Effekte. Und es sind verschiedene Arbeitsbienen mit dem Bau einer Zelle beschäftigt. Wer eine philosophischere Erläuterung haben möchte kann einen Blick in das Buch „Das Leben der Bienen“ werfen.

Die Wabe im Rohbau der Baurahmen (BR)

Du kannst auch einfach ein leeres Rähmchen in die Bienenbeute hängen. Der Baurahmen hat jedoch zur Verstärkung meist noch einen Mittelsteg. Das heißt eine Holzleiste welche hochkant oder Quer durch den Rahmen läuft.

Der Baurahmen dient dazu, dass die Bienen die Möglichkeit haben Drohnenbau zu errichten. Dadurch dass der Imker die Waben durch einen Wabenvordruck mit Arbeiterinnenbau vorprägt, haben die Bienen sonst zu wenig Gelegenheit die größeren Drohnenzellen zu errichten. Wird ihnen der Bau von Drohnenbrut verwehrt, so errichten sie diese Zellen an jeder Ecke und bauen auch Arbeiterinnenzellen um.

Der Baurahmen kann dann markiert werden und wird so in die Beute gehangen dass er schnell ausgebaut und von der Königin bestiftet wird.  Der Baurahmen ist Teil des Varroa-Bekämpfungskonzeptes. Die Drohnenbrut zieht nämlich die Varroa-Milbe besonders stark an. Daher wird die verdeckelte Drohnenbrut oft entnommen und die Drohnenbrut wird ausgeschnitten. Da die Maden dabei nicht alle Stadien der Entwicklung durchgemacht haben, ist das Wachs recht hell und kann gut im Sonnenwachsschmelzer eingeschmolzen werden.

Der Baurahmen wird bei den Hinterbehandlungsbeuten auch gerne direkt hinter das Sichtfenster gehängt. Das hängt damit zusammen, dass Du an der Art wie die Wabe ausgebaut wird, erkennen kannst ob das Volk in Schwarmstimmung ist.

Siehe auch: Wie Du durch richtige Platzierung des Baurahmens mehr Varroamilben tötest und Schwarmstimmung verhinderst)

Mittelwand, Mittelwandwabe,Mittelwände

Wenn man genau hinsieht, sieht man noch die Schmelzspuren, wo die Mittelwand in den Draht eingeschmolzen wurde.

 Die Wabe mit Grundriss die Mittelwand (MW)

Wenn die Rede von der Mittelwand ist, dann ist damit eine Rahmen gemeint, in den ein Wabenvordruck (die Mittelwand) in den gespannten Draht gelötet ist. Mittelwände werden normalerweise in den Honigraum zugegeben. Im Mai und Juni werden sie gut zu Honigwaben ausgebaut. Da diese dann unbebrütet sind, ist der Honig darin besonders Geschmacksrein.

Der Grundriss bzw. der Vordruck auf der Mittelwand ist eine Prägung von Arbeiterinnen-wabenzellen. Das machen wir damit die Bienen nicht zu viel Drohnenbrut errichten. Denn die Drohnen müssen versorgt werden und verbrauchen dabei eine mehr Honig als die Honigbienen.  Ausserdem macht es die Trennung von Drohnen- und Arbeitsbienenbrut klarer, wodurch die Maßnahme des Drohnenschneidens erst ermöglicht wird. Am Ende werden die Drohnen bei der Drohnenschlacht aber ohnehin wieder vor die Tür gesetzt.

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Die Wildbau-Wabe

Hierbei handelt es sich um eine Bienenwabe, die eben nicht in ein Rähmchen gebaut wurde. Sobald die Bienen in der Beute Platz finden um eine Wabe zu bauen und sie eine Bienenwabe brauchen, dann bauen sie diese einfach.  Das nennt sich dann Wildbau. Denn er wird nicht mehr gesteuert. Den Wildbau kannst Du auch finden, wenn du einen Bienenschwarm in Kellerhaft hattest, dann baut dieser meist eine kleine Wabe Wildbau an die Decke des Schwarmfangkastens.

Wildbau wird manchmal auch ins Sichtfenster der Hinterbehandlungsbeute gebaute. Auch bei einigen Alten Beutentypen können die Bienen das Sichtfenster hier ausbauen. Des Weiteren findest Du Wildbau auch beim hohen Beutenboden. Die Bienen bauen den Wildbau dann an die Brutwaben an.

Pollenwabe,PollenbrettDie Pollenwabe (PW) oder das Pollenbrett

Das Pollenbrett ist das Eiweißdepot vom Bienenvolk. Es wird vor allem zur Versorgung der Bienenbrut benötigt. Das kann wichtig sein zur Zeit der Auswinterung, dann wird die Brut vor allem aus den Vorräten versorgt, die zur Zeit der Einwinterung angelegt wurden. Die meiste Zeit des Jahres steht genug Pollen zur Verfügung. Außer in Schlechtwetterperioden sind Pollenwaben über den Sommer nicht so wichtig.

 

Die Pollenwaben legen die Bienen im Allgemeinen nah am Flugloch am Rand der Beute an. Aus den Pollenwaben kannst Du Bienenbrot bzw. Perga gewinnen. Der Pollen in den Waben ist fermentiert um ihn haltbar zu machen.

Eine Pollenwabe sollte jedoch niemals in die Mitte der Beute gehängt werden. Gerade in der Wintertraube, aber auch bei der allgemeinen Volksentwicklung, kann das Pollenbrett wie ein Trennschied wirken. Das kann ein Bienenvolk umbringen.

Die Leerwabe (LW) der Container im BienenvolkLeerwabe, Waben

Die Erfindung des Containers hat der Menschheit viele neue Möglichkeiten gegeben. Genauso ist die Leerwabe im Bienenvolk für alles mögliche zu verwenden. Die Leerwabe ist in ihrem Zweck noch unbestimmt. Du kannst ihn lediglich beeinflussen, indem Du die Wabe an den Punkt in die Beute hängst, wo deine gewünschte Wabe daraus wird.

Bei den Leerwaben unterscheiden wir zwischen hellen unbebrüteten Bienenwaben und dunklen bebrüteten Waben. Helle Waben können in der Honiggewinnung verwendet werden und auch der Brutraum sollte regelmäßig mit hellen Leerwaben bestückt werden. Bienenbrut aus hellen Bienenwaben ist viel gesünder, als die aus dunklen Waben. Die Zellen einer Wabe werden mit jedem Brutdurchgang etwas kleiner, da die Bienenlarven die Reste ihrer Häutung in den Zellen zurück lassen.

Dunkle Waben durch die man die eigene Hand, gegen die Sonne gehalten, nicht mehr erkennen kann, sollten eingeschmolzen werden.

Honigwabe, HonigwabenDie Honigwabe die Vorratskammer oder auch Schatzkammer im Bienenvolk

Von Honigwaben spricht man, wenn es sich um Waben handelt die nur mit Honig gefüllt sind. Im besten Fall ist der Honig verdeckelt. Die Bienen lagern den Honig immer gern Flugloch-fern ein. Ein Teil des Honigs wird auch am Rand der Brutwaben eingelagert. Dieser wird als Sprit für die Heizerbienen benötigt.

Die Honigwaben sollten hell und frisch ausgebaut sein. Denn bei dunklen Waben können Geschmacksstoffe in den Honig übergehen. Die Honigwaben können später auch als Futterwaben verwendet werden, wenn sie nicht ausgeschleudert werden.

Halbwabe, HalbwabenHalbwaben für die kleine Sortentracht

Es gibt noch die Halbwaben, die nur Halb so hoch sind wie die normale Wabe. Dafür muss auch eine Halbzarge angeschafft werden.  Die Halbwaben bieten den Vorteil auch bei kleinen oder kurzen Trachten eine Honigernte einfahren zu können. Das kann passieren, weil es eine Schlechtwetterphase gibt. Auch wenn Du eine Sortentracht ernten möchtest die so gering ist, dass es für eine volle Honigzarge nicht reicht. Hierfür ist die Halbwabe die beste Wahl.

Die Futterwabe die Reste des Winterfutters

Wenn die Bienen für den Winter eingefüttert werden, wird es meist so sein, dass die Menge der Einfütterung etwas über dem Bedarf liegt. Denn Du weißt ja vorher nicht wie lange und hart der Winter wird. Im Frühjahr beim Auswintern der Bienen musst du die überschüssigen Honigwaben (die jetzt Futterwaben sind) entnehmen. Je nachdem womit du die Bienen gefüttert hast ist die Entnahme verpflichtend damit die erste Ernte auch wirklich Honig enthält und nicht Winterfutter.

Die Futterwabe kann gut verwendet werden um die Ableger zu versorgen. Dann können sich die Bienen auf´s brüten konzentrieren und die jungen Völker oder Schwärme können sich schnell entwickeln. Die Futterwaben gehören hier an den Rand oder über das Brutnest.

Brutwabe

Brutwabe mit Bienen. Um das Brutnest ist ein Honigkranz angelegt.

Die Brutwabe die Diagnosewabe

Auf der Brutwabe findet sich wie der Name schon sagt, Brut oder halt Eier. Die Brutwaben geben Auskunft über den Gesundheitsstand des Volkes. Hieran kannst Du Bienenkrankheiten wie Kalkbrut oder Steinbrut, in einigen Fällen auch die Varrose erkennen. Sollte der kleine Beutenkäfer sich ausbreiten, wird er sich vor allem auch an dieser Wabe verköstigen.

An der Brutwabe erkennst Du ob das Volk drohnenbrütig ist. Mit den Brutwaben kannst du auch einen Brutableger bilden, oder ein anderes Volk stärken.  Machst du einen Bogenschnitt in die Brutwabe, dann kannst du in die Bienenzucht einsteigen.

Die Varroafangwabe das Mittel zur Varroabekämpfung

Bei der Varroafangwabe handelt es sich eigentlich um einen Baurahmen oder eine Drohnenwabe. Das liegt daran, dass die Varroamilbe besonders gerne in die Drohnenbrut krabbelt. Indem man jetzt eine Wabe mit Drohnenbrut, die kurz vor der Verdeckelung steht, ins Brutzentrum hängt zieht man die Milben in diese Wabe. Dazu muss man wissen, dass sie immer kurz vor der Verdeckelung von den Arbeitsbienen runter in die Brutzellen schlüpfen.

Drohnenwabe, Waben, WabeDie Drohnenwabe das Varroabekämpfungsmittel und Herrenharem

Die Drohnenwabe ist eine Wabe mit Drohnenbrut darin. Eine Leerwabe mit Dohnenwabenzellen würde zumindest ich  eher als Leerwabe bezeichnen, statt als Drohnenwabe. Da die Drohnenbrut die Milben anzieht, ist sie Teil des Varroabekämpfungskonzeptes.

Die Drohnenwaben können auch zur Gewinnung von Apilarnil verwendet werden.

 

Waben, Weiselzuchtwabe, Königinnenzuchtwabe

angezogene Weiselzellen auf einem Weiselzuchtrahmen

Die Königinnenzuchtwabe die Wiege der Königlichkeit und Quelle vom Gelée Royale

Hierbei handelt es sich um eine Wabe, an die Weiselzellen angebracht sind, damit daraus Weiseln gezogen werden. Aus den Weiselzellen kann auch das Gelée Royale gewonnen werden.

 

 

 

Einfluss der Waben auf den Honigertrag

Es kann sich lohnen im Honigraum nicht nur Mittelwände ausbauen zu lassen. Es ist auch von Vorteil einfach Leerwaben einzuhängen. Das ausbauen der Bienenwabe kostet die Arbeitsbienen kraft die sie nicht zum Sammeln verwenden können.

Leider sind die Literaturangaben hier sehr unterschiedlich. Das kann von 1 kg Honig bis zu 8 kg Honig gehen.

Einfluss auf die Gesundheit der Bienen

Die Zellen heller Waben sind größer als die dunkler Waben. Die dunkle Farbe kommt durch Häutungsreste der Larven zustande. Daher können sich darin auch Krankheitserreger sammeln. Zudem werden die Zellen mit jeder Generation kleiner. Die Bienen sind am gesündesten, wenn sie aus einer Hellen Wabe schlüpfen.

Viel Freunde mit Deinen Waben wünscht Imkerpate.

 

 

 

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