Melezitose ist schon ein echtes Ärgernis für uns Imker. Nicht nur das der Honig in den Waben bleibt und nicht raus will. Nein, noch schlimmer ist, dass er unsere Bienenvölker tötet, wenn wir ihn dann einfach als Winterfutter drin lassen wollen. Melezitosehonig ist Regionsabhängig, da hierfür spezielle Pflanzenarten und Blattlaus-arten als Massentracht notwendig sind. Die so genannte Melezitose-Tracht.

Was ist Melezitose ? Was ist Melezitosehonig?

Melezitose ist eine Zuckerart, um genauer zu sein ein Dreifachzucker (Trisaccharid). Melezitose Aufbau besteht aus zwei Molekülen Traubenzucker (Glukose) und einem Teil Fruchtzucker(Fructose).

Entdeckt hat sie Bonastre 1833 in einem Auszug der Lärche. Da die Lärche in seiner Sprache „mélèze“ heißt, entstand der Name Melezitose. Erst später entdeckte man ihn auch in andern Pflanzenarten.

Er wird durch Blattläuse aus den Pflanzen extrahiert und als Stoffwechselprodukt wieder ausgeschieden. Wenn die statt Nektar Honigtau sammeln, dann ist dies genau dieses Sekret. Honigtau enthält dabei verschiedne Zuckerarten, unter anderem eben auch Melezitose.

Von Melezitosehonig redet man dann, wenn der Honig mehr als 20% Melezitose enthält. Dieser Honig wird bereits in der Wabe fest. Die Bienen bauen bei der Verarbeitung des Honigtaus einen Teil der Melezitose ab. Je mehr jedoch in der Quelle ist, desto mehr landet auch im Honig. Da der Honig sehr fest wird, wird er auch Zementhonig genannt. Ist also 20% Melezitose im Honig, dann haben wir einen Zementhonig.

Interessant ist das der Wassergehalt oft nur bei 10-12 % liegt. Was ihn ggf. zum mischen und Aufwerten von anderen Honig prädestiniert. Insbesondere wenn wir Honige haben, welche einen zu hohen Wassergehalt haben.

Wie wir Melezitose erkennen können.

Eine allgemeine Regel ist, dass gewichts Zunahmen von 10 Kilo pro Tag in der Waldtracht ein sicheres Zeichen für eine Melezitose-tracht sind. Dennoch kann es auch bei geringeren Eintragsmengen zu Melezitose Waben kommen. Wieviel Melezitose im Honig landet ist jedoch noch von anderen Faktoren abhängig.

Wenn wir Melezitose erkennen wollen, bevor der Melezitose Waben fest werden, dann müssen wir einen regelmäßigen Blick in die Beuten werfen. Du erkennst den Melezitosehonig daran, das die offenen Honigzellen eine auffallende Trübung aufweisen. Wenn Du sicher gehen willst, dann fährst Du mit dem Finger durch die Wabe. Der Inhalt ist am Anfang geleeartig später fühlt er sich sandig an. Ist dies der Fall hast du in den Honigwaben Melezitose.

Eine Möglichkeit der Früherkennung fällt mir noch ein. Die Beobachtung der Melezitose-Laus-Arten. Eine Melezitose Laus, die große Schwarze Fichtenrindenlaus (Cinara piceae), Produziert Ausscheidungen mit 50 % Melezitose. Während andere Melezitose-Laus-Arten meist nur 15 – 30 % erzeugen. Weshalb ein Massenauftreten dieser Laus-art ein sicheres Zeichen für Melezitose-Tracht ist.  Manche Imkervereine bieten hier eine Überwachung dieser Laus an.

Diese Lausart erreicht ihren Höhepunkt meist am Ende einer Waldtracht, was die Wahrscheinlichkeit für Melezitosehonig am Ende der Waldtracht auch erheblich erhöht.

Gegenmaßnahmen wenn wir Melezitose-Tracht erkennen. Melezitose Was tun?

Im Anfangsstadium solltest Du alle Honigraumwaben durch Mittelwände ersetzen. Dadurch kannst Du anschließende Trachten noch nutzen. Die Bienen bauen die Waben bei Melezitose-tracht sehr gerne aus, was bei anderen Waldtrachten eher nicht der Fall ist. Manchmal bevorzugen sie bei anderen Waldtrachten sogar dunkle Waben.

Der Vorteil der frisch ausgebauten Waben mit Melezitosehonig ist, dass wir hier viel mehr Möglichkeiten haben Melezitose ernten zu können. So können wir die Melezitose auspressen  oder als Wabenhonig ernten, ohne Gefahr zu laufen, dass Altwabengeschmack in den Honig eingeht. Wenn wir Melezitose auspressen, dann erhalten wir Presshonig, das ist eine gängige Art Melezitose ernten zu können.

Melezitose Waben schleudern. Melezitose schleudern zum Melezitosehonig ernten.

Wenn der Melezitosehonig dank einer Beitracht nicht vollständig hart ist, dann kannst Du Glück haben und es reicht die Waben einfach vorsichtig zu Schleudern. Wirklich funktionieren tut das nur in einer Tangentialschleuder. Das heißt die Wabenfläche muss nach Außen zeigen.

Zur Verbesserung der Schleuderbarkeit sollten die Melezitose-Waben mit einem Stippet (Honigwalze) vorbehandelt werden. Dass ist eine Stachelwalze, mit der man über die Melezitose-Wabe geht. Die Wabenzellen werden dabei zwar zerstört, dabei die Bienen reparieren das wieder.

Was wir hier an Melezitosehonig schleudern, wird jedoch nicht durch das Honigsieb laufen. Der Honig kristallisiert dann auch sofort im Lagergebinde. So ein Honigblock kann dann im Melitherm-Gerät gut verflüssigen. Allerdings kann es hierfür notwendig sein, die Temperatur auf 70 °C zu erhöhen. Jetzt kann der Honig auch gesiebt werden. Der Melezitosehonig sollte jetzt möglichst schnell wieder abkühlen.

Die Reste in den Waben lassen von den Bienen umtragen. Siehe dazu den Abschnitt Melezitosehonig umtragen

Melezitose auspressen, wenn Melezitose schleudern nicht mehr funktioniert

Zum Melezitose Auspressen werden die Waben entdecket und aus dem Rähmchen geschnitten. Dann kommen sie in ein Leinentuch und werden ausgepresst. Um das Pressen zu vereinfachen, darf Presshonig etwas erhitzt werden. Du kannst es mit der Hand auspressen, es gibt jedoch auch Pressen welche verwendet werden können. Mehr findest Du im Beitrag Presshonig. Es ist eine gute Alternative zum Melezitose ernten.

Melezitosehonig verflüssigen. Melezitose verflüssigen.

Im Idealfall schleuderst Du den Melezitosehonig vorher aus, wie oben beschrieben. Jetzt kannst Du den Melezitosehonig verflüssigen. Dazu eignet sich besonders gut der Melitherm. Aber auch andere Varianten sind denkbar.  Siehe –>Honig verflüssigen.

Problematisch ist das selbst mit dem Melitherm eine Erhitzung von bis zu 70°C optimal ist. Wodurch natürlich verschiedene Inhaltsstoffe wie Enzyme und Eiweiße geschädigt werden. Und wenn der Honig so fest ist, dass er sich gar nicht schleudern lässt, dann hilft diese Maßnahme auch nicht weiter. Dann ist kein Melezitose verflüssigen mit dem Melitherm möglich.

Du kannst hier aber auf eine alte Variante der Honiggewinnung zurückgreifen. Dabei wurden die Waben einfach erhitzt. Der Schmelzpunkt von Bienenwachs liegt bei etwas über 60°C. Wenn Du die Waben also in einem Wärmeschrank oder in einem Topf erwärmst, dann trennen sich Honig und Wachs. Mit dieser Methode können wir die Melezitose schmelzen.

Dieser Honig muss dann nach der Honigverordnung anders deklariert werden. Zum Beispiel als Backhonig. Mit dem Melezitosehonig kannst Du aber auch Met herstellen.

Wenn wir den Melezitosehonig verflüssigen möchten ohne ihn übermäßig zu erhitzen, dann müssen wir die Melezitose Waben umtragen lassen.

Die Wirkung von Melezitose auf Bienen

Es wäre ja alles halb so schlimm, wenn wir die Melezitosehonig Verwendung es zulassen würde ihn als Winterfutter für die Bienen einzusetzen. Leider ist das nicht möglich, da die Bienen Melezitose nicht gut vertragen.  So fördert Melezitose bei Bienen Bienenkrankheiten wie Nosema. Eine kleine Gegenmaßnahme kann hier Bienentee sein. Da fragt man sich ob Melezitose gesund ist. Nun für die Bienen jedenfalls nicht.

Bienenvölker die auf Melezitosehonig überwintert werden sterben fast immer, weshalb wir den Melezitosehonig besser umtragen lassen oder schleudern.

Sollte sich aus irgendwelchen Gründen Melezitose im Brutraum befinden, dann hänge die Waben in den Honigraum über das Brutnest. Achte darauf, dass die Bienenkönigin nicht mit nach oben wandert. Zum Teil verbrauchen die Bienen die Melezitose im Brutraum zum brüten. Wenn die Brut ausgelaufen ist, solltest Du dich um die Melezitose-Waben kümmern.

Honigwaben mit Melezitose umtragen lassen. Melezitose umtragen lassen.

Eine Variante den Melezitosegehalt zu senken, ist die Bienen den Melezitosehonig umtragen zu lassen. Dazu wird ein Turm gebaut. Auf ein starkes Bienenvolk kommt ein Absperrgitter, eine Zarge mit Leerwaben, darauf der Futteraufsatz und am Ende kommt ganz oben drauf die Zarge mit dem Melezitosehonig zum Umtragen.  Die Zarge wird von oben aber nicht lichtdicht abgedeckt, sonder mit einer Folie abgedeckt, so dass Licht in die Zarge kommt.

Das Licht reizt die Bienen den Melezitosehonig um zu tragen.  Die Futterzarge sorgt dafür das die Beute dunkel beleibt und die Bienen einen Aufstiegsweg haben. So können sie den Melezitosehonig umtragen und riechen um ihn zu finden. Die Leerwaben sind werden dann mit dem Melezitosehonig befüllt. Beim erneuten Aufarbeiten des Honigs durch die Bienen, wird wieder etwas Melezitose in den Waben abgebaut.

Durch die Zusatzkur mit Bienenenzymen, kann dieser Honig jetzt meist Problemlos geschleudert werden.

Dass das Melezitose umtragen funktioniert, ist nicht neu. Das Problem ist es hinzu bekommen, dass die Bienen den Melezitosehonig umtragen. Setzen wir die Waben unverdeckelt wieder auf den Honigraum, werden sie von den Bienen meist einfach nur wieder verdeckelt. Alternativ kann man die Waben aufs Bodenbrett setzen. Da die Bienen den Honig fluglochfern haben möchten, tragen sie ihn um. Das ist aber durch die viele Umheberei auch ziemlich umständlich. Der entscheidende Trick ist der Lichteinfall. Die Bienen möchten den Melezitosehonig dann schnell ins dunkle umtragen.

Danach lässt sich der Melezitosehonig ernten ohne in den Waben hängen zu bleiben.

Alternativer Aufbau:

Da der Futteraufsatz zum Abdunkeln dient, kannst Du auch einfach eine schwarze Folie auflegen und sie an einer Ecke zurückschlagen, so das die Bienen aufsteigen können.

Die Folie kann auch durch ein Plexiglas ersetzt werden.

 

Den Honig anlösen und Waben verteilen, damit die Bienen den Melezitosehonig umtragen.

Damit die Bienen den Melezitoshonig schneller umtragen, sollten die Waben einige Minuten ins Wasser gestellt werden. Allzu lange darf das nicht passieren, wenn Du dunkle Waben verwendest, da der Honig sonst den Geschmack der Waben annehmen kann. Die Zarge darf auch nicht vollständig mit Waben gefüllt sein, sonst verdeckeln die Bienen die Waben eher, statt sie umzutragen.

Wichtig: Dieser Aufbau muss im Schatten stehen, sonst haben wir einen Sonnenwachsschmelzer gebaut und die Melezitose Waben schmelzen hinter der Folie.Melezitose,Melezitosehonig

Ist Melezitose gesund?

Die Frage ob Melezitose gesund ist für die Bienen habe ich weiter oben bereits mit nein beantwortet. Für den Menschen ist dieser Honig sehr interessant. Melezitose ist ein Mehrfachzucker, welchen der Mensch in seiner Jugend noch aufbauen kann. Er gehört zu den essentiellen Zuckern. Zwar kann dieser Zucker gelöst werden, aber es dauert besonders lange.

Mehrfachzucker oder Komplexe Zucker befinden sich vor allem in Getreide, Trockenobst und Gemüse. Der Körper kann diese nur langsam lösen, was zu einer lang anhaltenden Sättigung führt. Reiner Melezitosehonig ist besonders positiv, da der Insulinspiegel kaum ansteigt. Er eignet sich daher zum Beispiel zum Süssen von Kaffe und Tee, wenn man Trennkost macht.

Die Melezitose ist gesund, weil sie vom Körper gar nicht verstoffwechselt wird, aber eine gute Nahrung für unser Bakterien im Darm ist. Das Melezitose gesund ist, kann daher vor allem darauf zurück geführt werden, dass der Melezitosehonig zwar süßt, aber und weit weniger Kalorien zuführt, wie wir erwarten müssten. Daher kann er auch als Begleitung zum Abnehmen interessant sein.

Quasi als natürlicher Süßstoff ohne Kalorien. Hier muss man schon fast sagen, dass zwar Melezitose im Honig ist, aber Melezitosehonig nicht zu 100% aus Melezitose bestehst. Allerdings ist es ein guter Grund für einige zum Melezitose kaufen.

Was ist die Ursache von Melezitose, bzw. die Ursache von Melezitosehonig

Die Ursache ist die vermehrte Produktion von Mehrfachzuckern seitens der Blattläuse. Auch die Pflanze ist Ausschlag gebend. Wenig Melezitose, durchschnittlich etwa 15 %, finden wir im Tannenhonigtau, wesentlich mehr, über 30 %, finden sich im Fichtenhonigtau. Besonders viel Melezitose, über 50 %, enthält der Honigtau der Melezitose erzeugenden großen Schwarzen Fichtenrindenlaus Cinara piceae. Damit ist sie die wesentliche Ursache für Melezitosehonig. Eine andere Ursache für Melezitose ist das Vorkommen von vielen Fichten.

Bei der Bearbeitung des Honigtaus wird Melezitose durch die Bienen nur langsam abgebaut. Je mehr Melezitose im eingetragenen Honigtau ist, desto mehr bleibt im Honig. Reiner Tannenhonig hat normalerweise weniger als 5 % Melezitose und bleibt deshalb auch lange Zeit nach der Schleuderung  noch flüssig. Fichtenhonig hat mehr Melezitose und kristallisiert deshalb früher aus. Ab 20 Prozent wird der Honig in den Waben fest.

 Welche Melezitosehonig Verwendung gibt es?

Wenn wir Melezitosehonig verflüssigen und dabei zu sehr erhitzen, müssen wir ihn eigentlich als Backhonig verkaufen. Bedingt kann Melezitosehonig auch zur Metherstellung verwendet werden. Das Problem hierbei ist aber, dass die Mehrfachzucker sich im Wasser schlecht lösen, was dazu führt, dass er Met am Ende recht süß wird. Die Melezitose bleibt also im Met zum Teil erhalten. Dennoch ist Melezitose-Met ein häufig gewähltes Endprodukt für Melezitosehonig. Insbesondere dann, wenn die Melezitose Waben nicht aufgeschleudert oder umgetragen werden konnten. Dann kann auch die Umbebrütete Wabe direkt in den Met-Ansatz kommen. Oder aber wir erzeugen Presshonig und machen daraus Melezitose Met.

Da eine Verwendung von Melezitose jedoch auch eine Art Kalorienarmes Süßungsmittel sein kann, kannst Du ihn auch speziell vermarkten. Dabei solltest Du jedoch beachten, dass gesundheitsförderliche Angaben laut Honigverordnung nicht aufs Etikett dürfen.

Zudem ist die Verwendung von Melezitosehonig als Beimischung sehr interessant, da er mit 10 -12 % einen sehr niedrigen Wasseranteil hat, kannst Du damit am Ende die Honigqualität von Honigen steigern, deren Wasseranteil zu hoch ist.

Melezitose erzeugende Laus-arten

Die meisten Honigtautrachten sind Mischtrachten, an deren Entstehung mehrere Lausarten beteiligt sind. Das gilt vor allem für die Fichtentracht. Zuerst bestimmen Lecanien und „Rotbraune“ das Trachtgeschehen, etwas später kommen „Bemehlte“, „Gestreifte“ und „Gescheckte“ dazu, zum Schluss spielt auch die „Große Schwarze“ mit. Deshalb tritt Zementhonig vor allem erst gegen Ende einer Fichtentracht auf.
Diese Lausarten unterscheiden sich auch in ihren Saugorten, die einen siedeln mehr außen am Baum, die anderen mehr innen. Die verschiedenen Lausarten sind nicht gleichmäßig im Wald verteilt, die einen finden sich mehr dort, die anderen mehr da. Die Völker befliegen zudem auch nicht alle Quellen gleichmäßig. Es ist deshalb nicht verwunderlich, wenn es hinsichtlich Anteil, „Qualität“ und Menge von Zementhonig selbst zwischen den Bienenvölkern den Standorten Unterschiede gibt.

Melezitose kaufen bzw. Melezitosehonig kaufen

Aufgrund seiner speziellen Eigenschaften als Süssungsmittel und Nahrungsmittel für Gesundheitsbewuste Menschen, möchten eingie Menschen Melezitose kaufen. Du solltest es in diesem Fall in Form von Melezitosehonig kaufen. Denn dann gibt es noch ein paar zusätzliche Bestandteile wie Pollen und Propolis die sehr interessant sind.

 

ImkerpateViel Erfolg bei der Ernte vom Melezitosehonig wünscht Imkerpate

 


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