Winterfutter Bienen herstellen mit Tipps vom Imkerpate

Im Sommer nach der letzten Tracht müssen die Bienen für den Winter gefüttert werden um den entnommenen Honig zu ersetzen. Das kann Ende Juli bis Mitte August los gehen. Am Besten Du fütterst gleich nach dem letzten Schleudern. Zwar kannst Du heutzutage gut Flüssigfutter kaufen, aber es ist auch günstig und einfach selbst herzustellen. Alles was Du brauchst ist einfacher Haushaltszucker und Wasser. Auch damit kommt die Biene gut über den Winter.

Hier gehts zum Beitrag: Wieviel Winterfutter brauchen die Bienen.

Winterfutter Bienen herstellen Rezept

Um für die Bienen Futter herstellen zu können benötigst Du Zucker und Wasser. Des Weiteren einen Eimer oder ein andres großes Gefäß und etwas zum Umrühren. Das kann der Honigrührstab aus Holz sein, oder das elektrische Rührwerk.

Der Zucker wird in Kilotüten gemessen. Das Wasser wird in Liter angegeben. Das Mischungsverhältnis ist 3 : 2 (Zucker : Wasser). Gelöst ergibt das Kilo Zucker zu 1,3 Liter Zuckerlösung bzw. Sirup. Es ist gut wenn wir etwas erwärmtes Wasser nehmen und es zuerst in das Gefäß bzw. den Eimer geben. Dann musst Du den Zucker später nicht noch mal mühsam wieder hoch rühren. Den Zucker streust Du unter ständigem rühren in die Flüssigkeit. Die Lösung muss immer mal wieder gerührt werden damit sich der Zucker vollständig auflöst. Ein Vorteil dieser Lösung ist der hohe Zuckeranteil der etwas besser davor schützt das der Sirup gärt. Oft löse ich hier auch noch Honig-Reste vom Abschäumen mit auf. Oder Honig der nicht die Qualität hat die ich mir wünsche.

Es gibt auch Mischungsverhältnisse von 1 : 1 . Was für die Biene aber mehr Arbeit bedeutet. Dieses Verhältnis kann sich lohnen um Ableger zu füttern. Der Futterstrom hält so besonders lange. Ein längerer Futterstrom sorgt für eine höhere Legeleistung der Bienenkönigin. Ein weiterer Vorteil dieser Mischung ist, dass sich der Zucker schneller auflöst. So kommst Du schneller zum Füttern, wenn es mal drauf an kommt. Diese Lösung kann schneller gären. Im Bild rührt meine Tochter gut 10 Liter Futter im Eimer an. Der kommt das in die Völker.

Winterfutter Bienen herstellen. Tochter beim Winterfutter rühren

Kind rührt Zuckerlösung

Winterfutter Bienen herstellen – Wieviel benötigt das Volk ?

Ein Volk benötigt etwa 16 kg fertiges Futter um über den Winter zu kommen. Das ist nicht die Menge die wir füttern. Wir füttern den Bienen in jedem Fall mehr. Das gilt für Zuckerlösung und Trockenfutter. Da die Bienen das Wasser wieder aus dem Futter nehmen um es einzulagern. Auch bei der Umarbeitung werden Teile des Futters verbraucht. Auch wenn Du den Bienen Honig gibst werden sie ihn erst wieder umarbeiten müssen. Du kannst die Gesamtmenge Zucker für alle Völker gut ausrechnen. Die Menge der Völker mal 16 bzw. 15 Kilogramm. Das ist die Menge die du an Zucker benötigst. Überwintern die Völker auf zwei Zargen und nicht auf einer Zarge, dann ist etwas mehr Futter notwendig.

Mehr dazu im Beitrag >>Winterfutter Bienen Wieviel

Winterfutter Bienen herstellen Tricks

Bei größeren Mengen kannst Du dir das Abwiegen sparen. Dann suchst Du dir einfach ein großen Gefäß von dem Du weißt wieviel Kilo Zucker da hinein gehen. Bzw. eines für das Wasser. Dann wird alles einfach zusammen gekippt und gerührt. Bis sich alles im Wasser aufgelöst hat. Dann kannst Du es an die Völker verfüttern.

Notfalls geht es auch ganz ohne abwiegen. Man gießt eine bestimmte Menge Wasser in ein Gefäß und gibt so lange Zucker dazu bis sich die Menge verdoppelt hat.

Statt zu rühren kannst Du auch Pumpen benutzen die das Wasser ständig umzuwälzen. Das lohnt allerdings nur wenn Du einen entsprechend großen Kessel hast.

Damit die Biene auch noch ein paar gesunde Honigbestandteile bekommen, löse ich gerne noch etwas Honig mit auf. Ich bilde mir hier gerne auch ein, dass es der Biene einfach auch besser schmeckt.

Winterfutter Bienen herstellen – Alternativen und Optimierungen

Auch als Imker möchte man das ein oder andere besser machen, als das was sich schon lange bewährt hat. So gibt es beim Winterfutter Bienen herstellen auch noch Tricks und Kniffe die Du ausprobieren kannst. Meine Empfehlung wenn Du auf Nummer sicher gehen möchtest ist jedoch, Haushaltszucker mit Wasser.Das Wasser sollte möglichst Sauber sein. Wasser aus der Leitung genügt hier aber vollkommen. Du kannst auch fertigen Invert-Zucker-sirup von Nord- oder Südzucker zu verwenden. Das ist ein gutes Fertigfutter, was ich auch gerne verwende.

Invert-Zucker-Sirup

Es gibt im Handel auch anderen Sirup die aus Mais und anderem Korn gewonnen werden. Sie sind jedoch nicht für die Bienen aufbereitet. Sie enthalten mehr unverdauliche Bestandteile, was den Bienen schadet. Trotz allem hört man immer wieder mal von Imkern die diesen Weg beschreiten. Denn dieser Sirup ist noch günstiger als die welche speziell für die Bienen angeboten werden.

Die Zuckerlösung kann aber in jedem Fall optimiert werden, damit die Bienen mehr bekommen als nur reinen Zucker. Möchte man gutes Winterfutter für Bienen herstellen, dann sollte man etwas Honig unterrühren. Man weiß heutzutage, dass die Bienen bei Durchfall besonderen Honig zu sich nehmen um gesund zu werden. Der ideale Honig scheint hier jeweils ein Pflanzenhonig zu sein. Waldtracht eignet sich aus gesundheitlichen Gesichtspunkten nicht.

Wenn ich genügend Honig geerntet habe. Lasse ich den Bienen gerne auch einen Teil vom Honig. Das erspart mir Kosten beim Kauf von Futter und einiges an Arbeit die ich mit dem Honig und die Sirup-herstellung hätte.

Du kannst der Zuckerlösung auch diverse Bienentees zuführen. Hier gibt es verschiedene Rezepturen. Siehe hierzu Wikipedia/Bienentee

Zutaten vom Bienentee sind zu gleichen Teilen : Zitronenmelisse, Wermut, Kamille, Polei-Minze und Scharfgabe. 50 g dieser Mischung werden mit kochendem Wasser übergossen dann musst Du sie 15 Minuten lang ziehen lassen. Anschließend wird der Tee in den Futtersirup gemischt, bestehend aus 15 kg Zucker und 15 l Wasser, abgeseiht.

Winterfutter Bienen herstellen Darreichungsformen Magazinbeuten

Normalerweise gibt es für die meisten Beuten heutzutage ein spezielle Futtergeschirr. Das heiß einen Aufsatz wo der Sirup hinein gegossen werden kann. Der Aufstieg für die Bienen ist so konzipiert, dass sie nicht im Futter ertrinken. Solange Du genug Korken hast, benötigst Du diese aber nicht unbedingt. Bei den Magazinbeuten reicht es eine Leerzarge aufzusetzen und dort einen Flachen Eimer oder ein anderes Gefäß mit Flüssigfutter rein zu stellen. In die Zuckerlösung gibst Du ausreichend Korken oder andere Schwimmhilfen. Hier kann die Biene immer von Korken zu Korken klettern und verklebt nicht im Sirup. Die Fütterung sollte möglichst Abends erfolgen. Ist es das Einfüttern für den Winter, dann sind alle Völker gleichzeitig zu versorgen.

Winterfutter-Eimer-mit-Korken

Winterfutter-Eimer mit Korken als Schwimmhilfe

Winterfutter Bienen herstellen Darreichungsform Hinterbehandlungsbeute

Bei der Hinterbehandlungsbeute kannst Du vor dem Einfüttern die obere Ebene der Waben entfernen und die Beute verengen indem du je jetzt auf die unterste Reihe Waben Brettchen legst, so das die Waben davon vollständig verdeckt sind. Dann benötigst Du nur ein Brettchen mit einem Loch welches möglichst mit einem engmaschigem Gitter versehen ist. Das Loch sollte etwas die Größe haben, dass ein Gurkenglas verkehrt herum drauf passt und das Loch verschließt. Auch für Hinterbehandlungsbeuten  gibt es Futtergeschirre die dann vor das Guckfenster kommen (unten das Brettchen einen Spalt breit öffnen), darauf kommt dann das Gurkenglas. Das Gurkenglas wird mit Zuckerlösung oder Flüssig-futter gefüllt und bekommt mit einem Nagel ca 20-40 Löcher in den Deckel. Wenn Du es verkehrt herum auf die Fütterungsstelle stellst, sollte es durch den entstehenden Unterdruck nicht auslaufen. Auch bei Hinterbehandlungsbeuten kannst Du Fütter-eimer mit Schwimmhilfe reinstellen, wenn Du das Volk auf die untere Ebene verengt hast. Du benötigst ggf. noch einen Lappen und etwas Wasser um Sirup-flecken gleich aufwischen zu können. Die Fütterung sollt möglichst Abends erfolgen um Räuberei vorzubeugen. Diese Aussage hat durchaus Gewicht.

Winterfutter Hinterbehandlungsbeute

Fütterung mit Futtergeschirr bei Hinterbehandlungsbeuten

 

Honig welcher nicht als Winter-nahrung dienen kann

Zwar habe ich erwähnt, dass ich den Bienen auch gerne mal ihren Honig lasse, dass ist aber nicht immer die beste Wahl. Wie ich bereits erwähnte sind Blütenhonige aus gesundheitlichen Gesichtspunkten oft besser. Dabei kommt es aber auf die Zuckerarten an die im Honig enthalten sind. Es gibt Zuckerarten welche von den Bienen nicht oder nur schlecht verdaut werden können. Das ist zum Beispiel Heide-Honig. Auch der Honig der Waldtracht kann hier ungünstig sein. Das trifft zum Beispiel auf Melezitose-Honig zu. Das ist ein Honig, der so fest ist, dass er auch im flüssigen Zustand nicht aus den Waben gelöst werden kann. Die Bienen bekommen von solchem Honig Verdauungsprobleme und koten auf die Waben ab. Was sich insgesamt negativ auf die Gesundheit der Biene Gesundheit auswirkt. Die Bienen verbrauchen den meisten Honig übrigens nicht am Anfang vom Winter sondern am Ende vom Winter, bzw. im Frühjahr wenn die Völker wieder brüten.

Futterteig herstellen

Du kannst auch Futterteig herstellen. Das ist für die Winterfütterung allerdings nicht so geeignet. Da die Bienen dafür extra Wasser benötigen. Zum Herstellen von Futterteig nimmst Du Puderzucker bzw. Staubzucker und machst Honig flüssig. Dann vermengst du beides. Der Teig kommt dann als Block auf die Waben auf eine Folie oder in einen Futterrahmen. Dieses Bienenfutter ist gut für Reizfütterungen und zur Versorgung von Ablegern. Zum einfüttern für den Winter würde ich den Teig nicht nehmen.

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Ich hoffe ich konnte Dir diese Frage beantworten. Die besten Grüße Dein Imkerpate.

8 Comments

  • Marcel

    Reply Reply März 16, 2017

    Hallo Imkerpate!

    Dass es gewisse Honigsorten gibt, welche nicht so optimal für die Fütterung sind verstehe ich.

    Im Honig stecken doch noch weitere Inhaltsstoffe.

    Ist es nicht gesünder den Bienen „guten“ Honig zu geben, anstatt Zuckersirup oder eine Mischung aus Zuckersirup und Honig? Wäre ja mehr als logisch.

    Herzliche Grüße
    Marcel

    • Imkerpate

      Reply Reply März 17, 2017

      Noch besser ist es ihnen den Honig zu lassen. Denn wenn wir Honig füttern riskieren wir ja auch Krankheiten mit zu füttern.
      Am besten ist es hier den Frühjahrshonig zum Überwintern zu geben. Es wäre dafür also gut im Frühjahr einige Honigwaben nicht zu schleudern und für die „Wintereinfütterung“ aufzuheben.

      • Imkerpate

        Reply Reply März 17, 2017

        Aber als Veganer hast du wohl eh kein Interesse am Honig.;-)

      • Marcel

        Reply Reply März 20, 2017

        Danke für die ehrliche Antwort!

        Demnach könnte man es reduziert so formulieren, auch wenn es hart klingt: Lässt man den Bienen einen Teil des Honigs, bräuchten sie keinen minderwertigen Ersatz. Hierfür müsste nur der Mensch auf etwas Honig/Profit verzichten. (Sofern das Volk genug sammeln konnte)

        In der Tat habe ich kein Interesse daran Honig oder Pollen zu essen (da ja zu viel vom Mensch stibitzt wird!). Dennoch interessiert mich dieses Thema. So weiss doch kaum jemand darüber Bescheid. Lieber biete ich Wildbienen einen guten (anständig verarbeiteten) Unterschlupf und eine breite Auswahl an Blüten, ganz ohne Chemie =)

        Nochmals vielen herzlichen Dank!

  • Jürgen Hempel

    Reply Reply März 31, 2017

    also Frühjahrshonig würde ich meine Bienen für den Winter nicht füttern. Bekanntlich dürfte dieser Honig hohen Anteil an Raps haben. Und Rapshonig kristallisiert aus—- die Bienen verhungern !

    • Imkerpate

      Reply Reply April 28, 2017

      Ich gebe dir Recht, dass kristallisierter Honig auch Probleme machen kann. Mir ist allerdings nicht bekannt das Bienen auf Rapshonig verhungern. Fast alle Frühjahrshonige kristallisieren aus, wenn die Bienen deswegen verhungern würden, würden sie doch erheblich was falsch machen.

  • Holger Né

    Reply Reply Februar 17, 2020

    Das ist so nicht ganz richtig. Honigbienen sind ja schon lange keine Wildbienen mehr und müssen vom Imker „geführt“ werden, so wie ein Schäfer Schafe führt.
    Im Herbst nimmt man den letzten Honig aus dem Volk, auch darum, weil die Bienen ihren eigenen Honig im Winter, wenn sie nicht rausfliegen , sondern in der Traube sitzen, schlechter verdauen, als pures Zuckerwasser.
    Das bedeutet: lässt Du den Honig drin, werden die Bienen im Verlauf des Winter in ihren eigenen Bau koten, was immer zu Krankheiten führt, die das gesamte Volk gefährden. Gibst Du reinen Zuckersirup, verbrennen die Bienen das rückstandsfrei. Es ist also auch eine Maßnahme, die den Bienen gut tut.
    Wichtig ist nur, dass man die zu Honig verarbeiteten „Zuckerwaben“, im Frühjahr aus dem Volk nimmt (oder zumindest aus dem Honigraum ). Sie sollten nur als Bienenfutter dienen….
    SG Holger

    • Imkerpate

      Reply Reply März 13, 2020

      Hmm. ich mag den Gedanken mehr, dass es mehr wilde den domestizierte Tiere sind.
      Aber es liegt mir fern dich zu missionieren.

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