Honigverordnung

Honigverordnung. Wie die Honigverordnung dir hilft einen besseren Preis zu bekommen.

Als Imker habe ich irgendwann auch den Honigkurs vom D.I.B. gemacht, um meinen Honig im D.I.B. Glas verkaufen zu können. Dabei lernte ich so einiges von einem Berufsimker was mich etwas erstaunte. Allerdings erklärte es mir auch, wie es Berufsimkern gelingt bessere Preise für ihren Honig zu erzielen. So kann man dann auch mit 100 Völkern von der Imkerei leben.

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Honigverordnung MindesthaltbarkeitWas ist die Honigverordnung?

Die Honigverordnung regelt, was als Honig deklariert werden darf. Bzw. wann es sich um welchen Honig handelt. Du machst dich als Imker strafbar, wenn Du deinen Honig falsch etikettierst um einen besseren Preis zu bekommen. Ich habe Imker in der Umgebung die deklarieren ihren Honig schnell als Sortenhonig, wie Lindenblüte, um einen besseren Preis zu erzielen, nur weil gerade 3 Linden im Ort blühen.

Dabei regelt die Honigverordnung klar, ab wann solche Sortenbezeichnung zulässig sind und ab wann Verbrauchertäuschung vorliegt.

Wie schon erwähnt geht es in der Honigverordnung also auch um die Etikettierung und die Bestimmung von Honigsorten. Des Weiteren gibt sie Richtlinien zur Haltbarkeit von Honig. Damit regelt die Honigverordnung auch den Wassergehalt, welcher für die Haltbarkeit ausschlaggebend ist.

Wir können die deutsche Honigverordnung unterscheiden und die Honigverordnung der EU. Sie steht im Zusammenhang mit dem Lebensmittelrecht.

Die deutsche Honigverordnung (Honigverordnung Deutschland)

Die deutsche Honigverordnung ist deutlich spezifischer und regelt weit mehr Sachverhalte. Sie ist der europäischen Honigverordnung jedoch untergeordnet. Das heißt sie muss mindestens die Regeln der EU Honigverordnung einhalten.

Das ist wichtig für den Honigkunden in Deutschland, wenn er Honig aus der EU kauft um fest zu stellen, welche Honigqualität er von deutschem und von Honig aus der EU erwarten kann.

Die europäische Honigverordnung

Honigverordnung EU pdf herunterladen (Deutsche Fassung)

Auch sie legt den Begriff „Honig“ für die EU fest.  Sie definiert die verschiedenen Produktarten und Etikettierungsvorschriften. Bzw.  welche Hinweise zur Herkunft auf das Etikett gehören.

mögliche Herkunftsangaben:

  • „Mischung von Honig aus EG-Ländern“,
  • „Mischung von Honig aus Nicht-EG-Ländern“,
  • „Mischung von Honig aus EG-Ländern und Nicht-EG-Ländern“.

Die Etikettierungsvorschriften werden der EU-Honigverordnung ergänzen lediglich die Etikettierungsbestimmungen für Lebensmittel.

Im Allgemeinen reicht als Produktbezeichnung Honig. Außer in folgenden Fällen:

Die gesamte Rechtsvorschrift für Honigverordnung RIS (Rechtsinformationssystem)

Der Langtitel ist: Verordnung der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen über Honig (Honigverordnung).

Die Honigverordnung RIS setzt die BGBl. Nr. 941/1994 außer Kraft. Dabei handelt es sich um eine Verordnung von 1994 zum Verbraucherschutz von Honig. Die mit der neuen gesamten Rechtsvorschrift aktualisiert wurde.

Bei der Honigverordnung RIS finden wir eine gute Zusammenfassung zur Honigverordnung. Sie stellt im Grunde die neue Honigverordnung dar. Diese Honigverordnung ist vom Stand 2015.

RefraktrometerWassergehalt nach der deutschen Honigverordnung

Wassergehalt laut Honigverordnung

  • Im Allgemeinen höchstens 20 %
  • Heidekrauthonig und Backhonig höchstens 23 %
  • Backhonig von Heidehonig höchstens 25 %

Refraktrometer Wassergehalt messenWassergehalt laut D.I.B. (Deutscher Imkerbund)

  • Wassergehalt höchstens 18 %
  • Heidehonig höchstens 21,4 %

Gemessen werden kann der Wassergehalt mit einem Refraktrometer.

 BIO-Honig laut Honigverordnung

BIO-Honig unterliegt wie jeder Honig der Honigverordnung. Die nächst strengeren Regeln sind die des deutschen Imkerbundes (D.I.B.). Danach gibt es verschiedene Abstufungen zu BIO-Honig-Varianten. Wer einfach das BIO-Zeichen aufs Etikett haben möchte muss sich nach den Richtlinien des Ökolandbaus richten.

Es gibt jedoch weit mehr BIO-Siegel. Eine der strengsten ist das BIO-Siegel der Demeter. Die verschiedenen Siegel erfordern es verschieden harte Vorschriften einzuhalten. Um das Siegel am Ende verwenden zu dürfen, musst Du dich zertifizieren lassen. Zusätzlich gibt es regelmäßige Kontrollen.

Die Honigverordnung regelt also nicht was BIO-Honig ist.

Honigverordnung Sortenbezeichnung. Wesentliche Grundsorten

Nach der Herkunft:

  • Blütenhonig oder Nektarhonig  (Aus dem Nektar von Pflanzen)
  • Honigtauhonig (Sekrete von Pflanzensaugenden Insekten)

Nach Herstellungsform und Angebotsart:

  • Wabenhonig oder Scheibenhonig
  • Honig mit Wabenteilen
  • Tropfhonig (durch austropfen entdeckelter brutfreier Waben)
  • Schleuderhonig (durch schleudern gewonnen)
  • Presshonig (durch auspressen brutfreier Waben gewonnen)
  • gefilterter Honig (anorganische und organische Stoffe wie Pollen werden herausgefiltert)

Backhonig nach Honigverordnung

„Backhonig“ ist Honig, der für industrielle Zwecke oder als Zutat für andere Lebensmittel, die anschließend verarbeitet werden, geeignet ist und der einen fremden Geruch oder Geschmack aufweisen kann. Er darf in Gärung übergegangen sein, oder gegoren haben. Er darf überhitzt worden sein.

  • HMF höchstens 40 mg/kg
  • Freie Säuren höchstens 80 Milliäquivalente Säure pro kg
  • Wassergehalt höchstens 23 %
  • Sachbezeichnung auf dem Etikett die Angabe „nur zum Kochen und Backen“

Ab wann ist ein Honig ein Sortenhonig. Wann darf eine Sortenbezeichnung verwendet werden?

Um Sortenhonig bestimmen zu können, benötigst Du normalerweise eine Laboruntersuchung. Sicher kannst Du Dir auch sein, wenn die Bienen auf einer Plantage oder inmitten einer Massentracht stehe.

Du darfst einen Honig mit einer botanischen Sorte bezeichnen, wenn er vollständig oder überwiegend Nektar oder Honigtau dieser Pflanze enthält. Bisher hat man dies „überwiegend“ mit „über 50 %“ definiert. Nach dem neuen Kommentar zur Honigverordnung gilt ab sofort die Regelung, daß mindestens 60 % einer Sorte enthalten sein muß, wenn man sie als Sortenhonig deklarieren will.

Weiterführender Link Was ist ein Sortenhonig?

Honigverordnung Angaben zu Diastase und HMF

HMF bezeichnet Hydroxymethylfurfuralgehalt und ist ein Indikator für die Honigfrische, bzw. erkennt man hieran Lagerschäden. Wenn du Honig richtig lagerst bzw, den Honig richtig verflüssigst, dann bleibt dieser Wert lange im optimalen Bereich.

Normaler Honig darf höchstens 40 mg HMF pro Kilo aufweisen , mit Ausnahme von Backhonig. Bei Honigen aus tropischem Klima und bei Honigmischungen mit solchem Honig dürfen es auch 80 mg HMF sein.

Bei der Diastase handelt es sich um den Enzymgehalt vom Honig, woran man gut erkennen kann, ob er überhitzt wurde.

Die Diastase-Zahl nach Schade soll mindestens 8 betragen. Außer für Honigsorten, welche von Natur aus weniger Enzyme haben, wie z.B. Zitrushonig. (Hier sollte die Zahl mindestens 3 betragen)

Bestimmungen zum Etikett laut Honigverordnung

Grundsätzlich darf auf das Etikett keine Lebensmittelwerbung, welche den Käufer hinsichtlich von Eigenschaften und Wirkungen des Lebensmittels irreführen. Weshalb keine Gesundheitsfördernden Angaben auf das Etikett dürfen. Es ist nach dem Lebensmittelrecht nicht erlaubt dem Lebensmittel Eigenschaften zu Vorbeugung oder Behandlung, bzw. Heilung von Krankheiten zuzuschreiben.

Die Etikettierung der Lebensmittel muss bestimmte Angaben enthalten. Diese Angaben müssen leicht verständlich, gut sichtbar, deutlich lesbar und unverwischbar sein. Bestimmte Angaben müssen im Sichtfeld angebracht werden.

Vorgeschriebene Angaben:

  • Verkehrsbezeichnung  (z.B. Honig, oder Honig mit Nüssen…)
  • die Nettofüllmenge
  • das Mindesthaltbarkeitsdatum in der Form Tag.Monat.Jahr
  • Name des Erzeugers
  • Herkunftsangabe ( Angabe des Ursprungslandes)
  • Lagerbedingungen

Die Angabe des Loses auf dem Etikett ist nicht erforderlich, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum unverschlüsselt nach Tag, Monat und Jahr angegeben wird.

Mindestens haltbar bis muss ausgeschrieben sein. Diese Produkte sind mit dem eintreten dieses Datums nicht verdorben. (bei haltbar bis würde dies aussagen, dass das Nahrungsmittel dann verdorben ist)

Bestimmungen zum Mindesthaltbarkeitsdatum laut Honigverordnung

Das Mindesthaltbarkeitsdatum für Honig ist der Tag der Abfüllung plus zwei Jahre. Dabei gilt die Abfüllung in das Glas. Was auch wichtig ist, denn Honige können und dürfen auch noch mal gemischt werden. Was zum Beispiel zur gesteuerten Kristallisation gemacht wird.

Und jetzt kommt der Clou. Weshalb ich in der Überschrift auf die bessere Vermarktbarkeit hingewiesen habe. Große Ernten von Sortenhonigen gibt es oft nur alle paar Jahre. Nach zwei Jahren wäre somit bei vielen der Honig verbraucht und keiner kann mehr diesen Sortenhonig kaufen. Der Berufsimker hebt sich diesen Sortenhonig im Lager auf und füllt ihn erst dann ab, wenn er gebraucht wird.

Dadurch gibt es Jahre wo die Berufsimker die einzigen sind, welche einen bestimmten Sortenhonig anbieten können. Und wenn das Angebot so klein ist, dann können sie den Preis bestimmen.

Das bedeutet es gibt Jahre, wo der Sortenhonig stark verfügbar ist, dann versuchen sie nicht diesen Honig abzuverkaufen, sondern zu lagern. So können sie den Honig dann verkaufen, wenn anderen diesen Sortenhonig nicht anbieten können.

Bei guter Lagerung entsteht übrigens kaum ein Qualitätsverlust. Besagter Imker ließ die Honige sogar auf Prämierungen testen. Die Qualität blieb optimal.

Viel Erfolg wünscht Imkerpate

Imkerpate

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