Winterfutter Bienen wieviel? Die richtige Menge herausfinden.

Wieviel Winterfutter brauchen die Bienen? Das ist ein wichtiges Thema. Es hängt davon ab, wie groß das Bienenvolk ist. Und wieviel Winterfutter wir zu-füttern hängt davon ab, was bereits im Volk eingelagert ist. Wenn du das Futter selbst herstellen möchtest dann lies folgenden Beitrag:

andere Beiträge: >>Winterfutter Bienen herstellen

Winterfutter Bienen wieviel Futter muss im Volk sein?

Einzargige Völker können je nach Beutenmaß und Wabenanzahl ohnehin nur etwa 12 kg Futter einlagern. Eine Wabe hat ungefähr 2 Kilogramm Winterfutter. Bei sehr langen Wintern kann das Futter dann im Frühjahr knapp werden. Bei Zargen mit 10 Waben sind das dann bis zu 20 kg Futter pro Volk.

Zweizargige Völker können bis zu 24 Kilogramm Futter einlagern (je nach Beutentyp und Wabentyp). Dennoch rechnen wir auch hier eher mit einer Zarge die mit Honig bzw. Zucker-wasser gefüllt wird.

Letztlich sollte ein Volk mindestens 14-16 Kg Futter haben um über den Winter zu kommen. Das meiste Winterfutter wird dabei im Frühjahr verbraucht. Wenn die Bienen ihre Bruttätigkeit wieder aufnehmen.

Winterfutter Bienen wieviel müssen wir dem Volk füttern?

Ein Teil der Menge die wir den Bienen füttern wird zum umarbeiten verbraucht. Hier können wir ca. 20 % einrechnen. Das gilt insbesondere wenn wir mit Trockenfutter auffüttern. Da das Umarbeiten von Futterteig für die Bienen aufwändiger ist. Denn Sie müssen zum Beispiel das Wasser für die Verdünnung holen. Das wären 16 Kilogramm Futterteig um 14 Kilogramm Winterfutter zu erhalten. Zum herstellen von Futterteig benötigen wir Puder-zucker bzw. Staub-zucker und Honig.

Meist wird heutzutage mit Flüssigfutter gefüttert. Das ist ein Zucker-Sirup (z.B. Apiinvert). Wenn wir das Winterfutter selbst zubereiten, dann ist es einfach. Die Menge des Zuckers entspricht der Menge des Winterfutters (eigentlich entstehen 1,2 Kilo Futter aber wir berücksichtigen die 20 % Verbrauch). Das Wasser bleibt unberücksichtigt. Es gibt zwei Mischungsverhältnisse. 1 : 1 (1 kg Zuckertüte :  1 l Wasser) und 3 : 2 (Zucker zu Wasser) Ich bevorzuge die zweite Variante. Dabei ergeben sich aus 1 Kg Zucker mit diesem Lösungsverhältnis ca. 1,3 Liter Lösung. Das bedeutet wenn das Volk am Ende 14 Kilogramm Futter haben soll, dann sind das etwa 18 Liter Flüssigfutter.

Winterfutter Bienen wieviel? Kind rührt Zuckerlösung

Kind rührt Zuckerlösung

Winterfutter Bienen wieviel Winterfutter ist bereits im Volk?

Normalerweise ist ein Volk nicht ohne jegliche Vorräte. Diese Menge müssen wir natürlich nicht mehr einfüttern. Um diese Menge zu bestimmen können wir unsere Augen benutzen. 1 Quadratdezimeter beidseitig verdeckelte Wabe enthält ca 1/3 Kilo Winterfutter. Ein voll verdeckelte Wabe 2 Kg (mache Rähmchenarten auch 2,5 Kg)

Beginnen wir bereits im Juli einzufüttern, dann gibt es ggf. auch noch die ein oder andere schwache Tracht die zum auffüttern beitragen kann.

Bei der anderen Variante nutzen wir eine Federwaage. Zudem müssen wir das Leergewicht der Beute + Bienen kennen. Dann können wir vorm einfüttern die Beuten mit der Federwaage auf einer Seite soweit anheben, dass die Beute leicht kippt. Dann lesen wir das Gewicht ab. Da wir jetzt nur etwa die Hälfte angehoben haben, multiplizieren wir den Wert mal Zwei. Davon ziehen wir das Leergewicht und das Bienengewicht ab. Dann kennen wir die Menge des Wintervorrats. Mit einer Vorrichtung, kann man auch die ganze Beute anheben, dann ist eine Unschärfe aus der Kippvariante unwahrscheinlicher. Dieses Verfahren benötigt jedoch insgesamt etwas Übung.

Beispiel: das Leer-Gewicht einer zwei-zargigen Liebig Beute im 18mm Leimholz Format (siehe Buch ‚Einfach Imkern‘), d.h. ohne Futter aber mit Bienen, sowie Wachs und Brut, Deckel und Blech-Alu-Deckel bei knapp 20 kg. Bei 22kg Futter sind wir dann bei 42kg, d.h. beim halben Gewicht sollten das 21kg sein. Das ist eine Beispielrechnung. Man kann in ganz unterschiedlichen Beuten imkern, und die haben unterschiedliches Gewicht.

Achtung Überfütterung :

Je nach Region und Jahr dürfen wir nicht nur das Futter in der Beute berücksichtigen. Gibt es Spättrachten im August, September oder gar Oktober, dann würden die Bienen diesen Honig noch eintragen. Dieser Nektar bzw. Honig kann dazu führen, dass der Königin kein Platz für die Eiablage bleibt. Das schwächt die Völker für den Winter und sie haben es im nächsten Jahr schwieriger. Deshalb müssen wir späte Trachten bei unserer Fütterung berücksichtigen.

Mögliche Spättrachten kommen im August bis Oktober durch indisches Springkraut (drüsiges Springkraut), den japanischen Schnurbaum oder durch Efeu. Wir sollten dann etwa 20 % weniger füttern.

Varroabehandlung vor oder nach der FütterungVarroabekämpfung mit Schwammtuchmethode

Die Varroabekämpfung soll laut Literatur ebenso wie das Füttern für den Winter direkt nach dem Abscheuern beginnen. Leider stören die meisten dieser Mittel die Abnahme vom Futter. Die Fütterung wirkt sich zudem auf die Luftzirkulation in der Zarge aus, was zu anderen Wirkungsgraden führen kann. Das Thema ist gut.

Wir müssen uns hier entscheiden. Ein Blick auf den Varroaboden kann uns sagen ob wir die Varroabehandlung vorziehen müssen oder ob wir erst füttern können. Ist noch recht viel Honig in den Völkern (z.B. auf dem Rand der Brut-waben), oder haben wir noch eine Tracht, dann können wir auch erst gegen die Varroa behandeln. Behandeln wir erst, empfehle ich eine Ameisensäure Schwammtuch Behandlung. Die ist kurz und recht Wirkungsvoll.

Bei einem frühen Abschleudertermin (Anfang Mitte Juli) sollte die Varroa noch nicht so stark sein. Kommen wir in den August oder gar September, dann wird die Varroabehandlung immer wichtiger. Sonst bricht das Volk im nächsten Jahr zusammen, vielleicht nicht direkt an der Varroa, aber dann an anderen Bienenkrankheiten, welche dadurch begünstigt werden. Generell gilt das die Völker mindestens 5 Kg Futter haben sollten vor der ersten Behandlung.

Fütterung im Mai

Einer Reiz-fütterung im Mai steht eigentlich nichts im Weg. Außer die Tatsache, dass es mir nicht so recht erwiesen scheint, dass das den Völkern wirklich hilft. Es kommt natürlich auf die Umstände an. Wenn Mitte Mai mal wirklich noch zu wenig blüht, damit die Völker in Fahrt kommen, dann soll man es halt probieren. Im Mai kannst Du gut mit Futterteig füttern. Aber es geht auch Zuckerwasser. Beim Zuckerwasser würde ich jetzt auf die Mischung 1:1 zurückgreifen. Da kann man schon mal 1 Kilo Futterteig oder drei Liter Zuckerwasser verabreichen.

Haben die Bienen noch genug Zucker in den Waben, werden sich die Völker auch ohne Reizfütterung durch Zuckerwasser oder Sirup gut ins Jahr starten. Ich habe jedenfalls noch keine Zucker-Lösung oder ähnliches verfüttert im Frühjahr. Ich habe nur Futterwaben umgehängt oder zugehängt, wenn ich bei einem Volk Futterknappheit bemerkt habe. Denn wenn das Futter in den Waben knapp wird, dann wird weniger Brut angesetzt.

Ableger auffüttern

Futter-geschirr für Ableger-beute

Futtergeschirr für Ablegerbeute

Wir haben jetzt die Fragen zum Winterfutter behandelt. Aber noch nichts darüber verloren, wie wir Ableger füttern. Hier eignet sich Sirup, Futterteig und Zucker-Lösung. Frühe Ableger (Mai, Juni) können zum Teil die Trachten nutzen. Der späteste Ableger sollte im August gebildet werden. Denn jetzt müssen wir auffüttern. Eine Fütterung im September oder Oktober ist eindeutig zu spät. Es würde zu lange dauern bis die Bienen den Sirup umgearbeitet haben. Stellen wir im Dezember bei der Winter-behandlung fest, dass zu wenig Futter vorhanden ist, dann müssen wir Futterwaben zuhängen. Die Ableger sollten wir nicht zu lange auffüttern, denn sonst könnte die Königin am Ende keinen Platz mehr für die Eier haben. Eine Gabe von 5 Litern im Juni 10 Litern im Juli und 14 Litern im August.  Danach prüfen wir beim Einfüttern, was der Ableger noch benötigt um seine 14 Kg Winterfutter zu haben.

 

Ob wir richtig gefüttert haben sehen wir im Frühjahr

Wir sollten im darauf folgenden Frühjahr im April, Mai in die Völker sehen um die Absperrgitter einzulegen. Dabei können wir prüfen wieviel Futter aus dem letzten Jahr noch vorhanden ist. Lasse den Bienen maximal drei Futterwaben. Steht die Tracht in wenigen Tagen vor der Tür und die Knospen platzen bald auf, dann reicht auch eine. Die Futterwaben kannst Du lagern und  im Mai und Juni benutzen um anderen Bienenvölkern zu helfen. Suche alle Futterwaben heraus und ersetzte sie durch Mittelwände.

Die Futterwaben aus dem letzten Jahr kannst du z.B. Ablegervölkern zuhängen, die Du am Ende Mai bekommst. Du kannst dann gut drei Waben einhängen.

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Bienen füttern Wann und was Du füttern kannst

Wofür benötige ich Ätznatron beim Imkern

Winterfutter Bienen wieviel? Ich hoffe ich konnte Dir diese Frage beantworten. Dein Imkerpate.

2 Comments

  • Rüdiger

    Reply Reply September 2, 2016

    Hallo,
    ich habe erst jetzt mit der Imkerei angefangen und informiere mich besonders im Internet.
    Deine Seiten haben mir schon nützliche Tipps gegeben.
    Aber mit folgender Rechnung aus Deinem Beitrag über Winterfütterung komme ich nicht klar:

    “ 1 Quadratdezimeter beidseitig verdeckelte Wabe enthält ca 1/3 Kilo Winterfutter. Ein voll verdeckelte Wabe 2 Kg…“

    ?????

    Über eine Antwort würde ich mich freuen

    Rüdiger Gentsch

    • Imkerpate

      Reply Reply September 4, 2016

      Ein Quadratdezimeter sind 10 x 10 cm. Je nachdem welche Rähmchen du benutzt kannst damit ausrechnen, wieviel Winterfutter bereits im Volk ist.
      Die Rähmchenmaße kannst Du messen oder auch im Artikel zu Rähmchen bzw Waben nachschlagen.

      Vereinfachtes Beispiel:
      Die Wabe ist 30 cm breit und 20 cm hoch. Das ergibt 3×2 = 6 Quadrat-Dezimeter. 6 x 1/3Kg sind 2 Kilogramm. Die Maße sind natürlich nicht genau 30 x 20 aber als Faustformel nimmt man hier 2 Kg je voll verdeckelter Wabe an.

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