Honigbiene Fortpflanzung. Die Fortpflanzung der Honigbiene und ihre Besonderheiten.

Die Fortpflanzung der Honigbiene ist schon etwas besonderes. Mehr oder weniger einmal Sex im Leben und dann immer Kinder bekommen. Unterschiedliche Geschlechter aus befruchtetem und unbefruchtetem Ei. Alles kann nur hoch oben in der Luft passieren. Und das Verhältnis Männlein zu Weiblein steht 1 zu 5000. Und am Ende hängt alles an der Bienenkönigin.

Arbeitsbiene, BieneDie Fakten zur Honigbiene Fortpflanzung

Die Honigbienen unterscheiden sich in ihrer Vermehrungsweise von den Wildbienen. Maurice Maeterlinck beschreibt es schön in „das Leben der Bienen“, wie Unterschiedlich die Vermehrung und das Leben der unterschiedlichen Bienenarten ist. Die Honigbiene bildet einen Staat und lässt im Gegensatz zur Hummel nur eine Königin zu. Wir haben in Europa verschiedene Honigbienenrassen, doch ihre Art der Fortpflanzung ist die Gleiche.

Im Sommer besteht ein Bienenvolk aus bis zu 60.000 Bienen. Im Winter sind es nur etwa 5000 bis 10.000 Bienen. Die Männchen, also die Drohnen, gibt es nur für ca. 4 Monate im Jahr. Dann werden sie in der so genannten Drohnenschlacht aus dem Bienenstock geworfen. Die Drohnen beteiligen sich nicht an der Arbeit im Bienenstock. Zumindest nicht bei der Honigbiene. Trotz allem leistet sich die Natur hier reichlich, nämlich etwa 1.000- 2.000 Stück pro Volk. In diesem Fall ist die Natur bei der Fortpflanzung der Honigbiene recht verschwenderisch.

Allerdings kann sie sich das zu der Jahreszeit von Mai bis August auch leisten. Denn da gibt es Nahrung im Überfluss. Und genau diese Nahrung ist es, was die Honigbiene zur Fortpflanzung treibt. Wenn nicht genügend Nektar oder Pollen vorhanden ist, dann bleibt die eigentliche Fortpflanzung der Honigbiene, das Schwärmen, aus. Dabei handelt es sich eigentlich um die Fortpflanzung des Biens und nicht der einzelnen Honigbiene.

Fortpflanzung der Honigbiene bezogen auf die Einzelwesen.

Bienen, Bienenwesen,Drohne, Bienenkönigin, ArbeitsbieneBei den Einzelwesen handelt es sich um die Bienenkönigin, die Arbeitsbienen und die Drohnen. Bei der Fortpflanzung legt die Bienenkönigin ein Ei in die Wabe. Das Ei ist befruchtet oder unbefruchtet. Die Königin kann dies gezielt steuern. Sie macht das von der Größe der Wabenzelle abhängig. Bei einer größeren Zelle, legt sie ein unbefruchtetes Ei. Daraus wird später eine Drohne.

Drohnen brauchen am Längsten bis sie ausgewachsen sind. Sie benötigen vom Ei bis zum Schlupf 24 Tage. Weshalb sie auch bei der Varroa-milbe so beliebt sind. Denn die hat ihren Entwicklungszyklus genau auf die Bienen abgestimmt. Und desto mehr Zeit eine Bienenlarve in der Zelle verbringt, desto mehr Milben können schlüpfen.

Weiselzelle

Weiselzelle

Naja…Bei den kleineren Zellen, legt sie befruchtete Eier hinein. Daraus schlüpft dann jeweils nach 21 Tagen eine Arbeitsbiene. Wird ein befruchtetes Ei in eine große Weiselzelle gelegt, dann wird daraus auch eine Bienenkönigin. Sie benötigt lediglich 16 Tage bis zum Schlupf. Dafür bekommt sie den Zaubertrank der Bienen, das Gelee Royale oder auch Weiselfuttersaft genannt.

Beim Gelée Royale handelt es sich um einen Nahrungscocktail, der mit unserer Muttermilch vergleichbar ist. Mal abgesehen davon, dass er Randvoll mit weiblichen Hormonen ist. Wie bei den Galliern, darf auch das Volk einmal vom Zaubertrank kosten. Jede Biene, sowohl Arbeitsbienen als auch Drohnen, bekommen in den ersten Tagen auch Weiselfuttersaft. Später wird ihre Ernährung aus einem Pollen-Nektar Gemisch bestehen.

Der Hochzeitsflug bei der Fortpflanzung der Honigbiene

Damit eine neue Königin entsteht, muss eine Weiselzelle angelegt werden. Damit das geschieht, braucht es eine Wirtschaftskrise im Bienenstock. Die Wirtschaftskrise tritt bei den Bienen aber nicht ein, wenn an sich zu wenig zu tun ist. Sondern dann wenn der Nektar in Strömen fließt. Denn nur dann hat ein neues Volk auch die Möglichkeit einen neuen Bienenstaat zu gründen.

Die Wirtschaftskrise die ich meine ist, dass eine oder mehrere Berufsgruppen im Bienenvolk plötzlich nichts mehr zu tun haben. Im Allgemeinen sind das die Ammenbienen. Denn wenn die Bienenkönigin keinen Platz mehr hat um Eier zu legen, dann haben sie nichts mehr zu tun. Oder es schlüpfen einfach so viele neue Bienen, dass am Ende nicht genug Arbeit für sie im Bienenstock ist (Einer der ersten Jobs ist Ammenbiene).

Es kann aber auch die Sammlerinnen betreffen, welche die Honigbiene Fortpflanzung auslösen. Denn wenn es so viel Nektar gibt, dann ist irgendwann kein Platz mehr dafür. Dann hängen sie vor dem Bau rum, und haben nix zu tun. Infolgedessen kommen sie auf den Gedanken sich woanders neu Einzurichten, also zu Schwärmen.

Damit das passiert, müssen sie die Verhältnisse in ihrer aktuellen Bienenwohnung ändern. Das passiert, indem die Zofenbienen, welche die Bienenkönigin begleiten, diese nicht mehr ausreichend füttern. Infolge dessen, nimmt sie ab und legt keine Eier mehr. Das ist wichtig, damit sie überhaupt wieder fliegen kann. Außerdem zwingen sie die Weisel eine neue bzw. mehrere Weiselzellen zu bestiften (Ei hinein legen).

Kurz bevor die Prinzessinnen schlüpfen verschwindet die alte Bienenkönigin mit einem Teil der Bienen (etwa die Hälfte) und sucht sich ein neues Zuhause.

Die Prinzessinnen kämpfen derweil ums Überleben. Da es nur eine geben kann, versucht die Erstgeborene die anderen Prinzessinnen zu töten, bevor diese schlüpfen. Aber auch hier haben die Arbeitsbienen das letzte Wort. Sind sie der Meinung das Volk kann sich öfter Teilen, dann lassen sie die Erstgeborene nicht zur Konkurrentin durch. Witzigerweise warnen sich die Prinzessinnen gegenseitig durch ein Geräusch das an Tuten oder Quaken erinnert. Das kann man auch sehr gut hören.

Nachdem sie die Einzige ist, kann die Fortpflanzung der Honigbienen in die nächste Stufe gehen. Die Prinzessin geht auf Hochzeitsflug. Dabei wird sie von mehreren Drohnen begattet. Im Schnitt sind es etwa acht. Das ist für die genetische Vielfalt im Bienenvolk wichtig und damit für die Bienengesundheit.

Die Begattung findet in 15 – 25 Metern Höhe an so genannten Drohnensammelplätzen statt. Die Drohnen fliegen jeden Tag aus und warten auf eine junge Prinzessin. Die Begattung kann nur in der Höhe stattfinden, denn der Begattungsapparat des Drohne braucht die Druckverhältnisse in der Luft damit der Begattungsapparat auslösen kann.

Bis heute weiß wohl niemand so recht, warum es sich die Bienen so kompliziert machen und die Begattung nicht einfach im Stock stattfindet. Aber es ist wohl ein Ritual, indem nur die Stärksten Drohnen zum Zug kommen. Naja und wer Begatten durfte, der bezahlt mit dem Leben. Der Begattungsapparat des Drohns reißt beim Akt ab und pumpt das Sperma in die Königin. Die Begleitbienen der Königin helfen ihr dann den Begattungsapparat wieder zu entfernen.

Sie führt solange Hochzeitsflüge durch, bis ihre Samenblase gefüllt ist. Das reicht dann für ihr ganzes Leben. An einem Tag legt sie dann später ca. 2000 Eier am Tag.

Die Fortpflanzung der Honigbiene und die Genetik

Die Genetik bei Honigbienen unterscheidet sich von der der Menschen. Da Drohnen aus einem unbefruchtetem Ei entstehen, sind sie genetisch quasi ein Abbild der Mutter. Die Drohne ist im Grunde ein fliegendes Spermium. Beim Menschen wird das Geschlecht ja dadurch bestimmt, ob ein X oder ein Y-Chromosom vorliegt. Bei der Honigbiene wird das Geschlecht darüber bestimmt, wieviele Chromosomen vorliegen. Bei einem X-Chromosom wird es halt eine Drohne. Was man Parthenogenese nennt.

Witzigerweise ist die Vorraussetzung dafür, dass sich ein weibliches Tier entwickelt, dass die X-Chromosoms ausreichend unterschiedlich sind. Bei starken Inzucht entstehen so entstehen diploide Drohnenmaden. Die Bienen beseitigen diese Drohnenmaden.

Da die Bienenkönigin selbst zwei X-Chromosome besitzt, und jeweils ein X aus der Sammenblase hinzukommt, macht das bei 8 verschiedenen Vätern, etwa 16 verschiedene X-Chromosom-Kombinationen bei den Nachkommen. Was die Zucht etwas erschwert, da man bei einem Ei eigentlich nicht weiß, wer eigentlich der Vater ist.


 

Ich hoffe ich konnte das Thema Fortpflanzung der Honigbiene etwas erhellen. Viel Freude mit dem Wissen wünscht Imkerpateimkerpate_sehr_klein

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