Flüssigfutter für Bienen. Das richtige Flüssigfutter kaufen. Oder besonders gutes Flüssigfutter für Bienen selbst herstellen.

Als Imker möchtest Du das beste Flüssigfutter für deine Bienen haben. Damit sie gesund in den Winter gehen, oder einen kleinen Kick für´s neue Jahr mit bekommen. Aber Flüssigfutter ist nicht gleich Flüssigfutter. Es gibt hier einiges zu beachten, damit deine Bienen gesund bleiben und nicht Aufgrund des Futters an Bienenkrankheiten zu leiden haben.

Flüssigfutter für Bienen kaufen oder selbst anrühren?Flüssigfutter für Bienen

Hierbei stellen sich verschiedene Fragen, bzw. gibt es verschiedene Entscheidungskriterien.

  1. ist es eine Frage vom Flüssigfutter Preis oder Zuckerpreis
  2. wie beeinflusst das Futter die Bienengesundheit
  3. rechtliche Grundsätze bzgl. Honigverordnung
  4. ökologische Gesichtspunkte bzgl. Genmanipulation
  5. Zeitersparnis
  6. Schleuderbarkeit der Waben im Frühjahr, wegen geringerer Kristallisation
  7. Lagerfähigkeit

Flüssigfutter für Bienen Preis vs Flüssigfutter für Bienen selber machen

Der günstigste Preis beim Flüssigfutter liegt etwas unter 50 Cent pro Kilo. Es geht mitunter noch Billiger, die Qualität ist dann aber kaum mehr zu gewährleisten. Das günstigste Flüssigfutter besteht aus Maisstärke oder Weizenstärke. Hierbei solltest Du darauf achten, dass definitiv kein genmanipulierter Mais oder Weizen verwendet wird. Wird später genmanipulierter Mais oder Weizen in deinem Honig nachgewiesen, dann ist dieser nicht mehr verkehrsfähig. Siehe hier auch die Honigverordnung.

Früher gab es viele Bedenken bezüglich der Bienengesundheit von Zuckersirup auf Stärkebasis, inzwischen gibt es viele Studien die es als gleichwertig zu Zucker einstufen und keine Nachteile sehen. Flüssigfutter auf Stärkebasis wird inzwischen gerade von Berufsimkern gerne eingesetzt, da es so kostengünstig ist.

Das Qualitätsfutter Apiinvert von Südzucker wird für ca. 85 Cent bis 1 Euro das Kilo angeboten. Es hat weitere Vorteile zum Futtersirup aus Mais, da es so perfekt wie möglich auf die Bienen abgestimmt ist. Es ist besser als mancher Honig. Was an der Zuckerzusammensetzung liegt. Sie ist optimal für die Bienen und ihre Verdauung. Auch der Imker hat etwas davon, denn wenn in Honigwaben am Rand noch etwas Winterfutter ist, lässt sich dies einfacher mit ausschleudern. Denn der Fruchtzuckeranteil sorgt dafür, dass es etwas flüssiger bleibt. (Grundsätzlich gehört das Winterfutter natürlich nicht in den Honig. Die Futterwaben sollten bei einsetzender Tracht entnommen werden.)

Flüssigfutter für Bienen füttern, ApiinvertApiinvert senkt durch die Zusammensetzung die Gefahr das die Bienen bei niedrigen Temperaturen auf der vollen Wabeverhungern. Außerdem können die Bienen Api-Invert leichter zu Winterfutter umarbeiten. Dadurch kann etwa 20% weniger gefüttert werden. Was den Preis auf etwa 68 Cent drücken würde. (Armin Spürsinn in ADIZ Heft 9/99, S.14) Auch in diesem Artikel: 1 Liter = 1,330 kg Zuckerlösung 3:2 (0,800 kg Zucker + 0,530 l Wasser) ergibt 0,860 kg Winterfutter; demnach Verarbeitungsverlust 0,470 kg.

Kristallzucker kostet auch zwischen 60 und 90 Cent das Kilo. Bedenkt man dabei, dass jetzt noch Wasser hinzugegeben werden muss und Du Zeit brauchst zum Mischen, dann ist der Preisvorteil in den meisten Fällen dahin. Zumindest ist er ziemlich klein. Der Preisvorteil für den Kristallzucker kommt dann eher dadurch zu Stande, dass der Kristallzucker im normalen Einkauf einfach mitgenommen werden kann. Bei kleinen Mengen sind die Fahrtkosten für die Abholung von fertigem Flüssigfutter nämlich recht beachtenswert. Nur wer eine ganze LKW-Ladung bestellt, bekommt es frei Haus geliefert.

Kristallzucker wird oft auch von Imkern verwendet die ihr Winterfutter selber herstellen und dabei spezielle Zusätze hinzugeben. Dabei geht es um die Beimengung von Honig oder Bienentee. Hierbei werden dem Bienenfutter weitere Inhaltsstoffe zugeführt, welche die Bienengesundheit fördern. Natürlich kann zum Mischen auch fertiges Flüssigfutter verwendet werden.

Fazit: 

  • Am Preis-günstigsten ist Flüssigfutter auf Basis von Maisstärke.
  • die meisten sekundären Vorteile hat Api-invert (optimale Zusammensetzung, geringe Kristallisation in der Wabe, Lagerfähigkeit)
  • Kristallzucker eignet sich besonders für Kleinimker (wegen kleinerer Mengen) und zum Mischen mit Bienentee und Honig.

Bienengesundheit bei Fütterung mit Flüssigfutter

Grundsätzlich hat die Natur den Bienen den Honig gegeben um zu Überwintern. Reiner Kristallzucker hat zwar den gleichen Energiewert wir Honig, aber im Honig sind weit mehr Bestandteile als nur Zucker. Studien haben gezeigt, dass Bienen bei Krankheiten gezielt spezielle Honige essen um wieder gesund zu werden. Dabei geht es um verschiedene Spurenelemente, Enzyme und Pollen-bestandteile im Honig.

Zu allen Zeiten haben sich Imker gefunden, die dieser Erkenntnis Rechnung tragen, indem sie sich beim Winterfutter etwas einfallen lassen. Am einfachsten ist es hier dem Winterfutter einfach Honig beizumengen, oder den Bienen gleich etwas Honig in der Beute zu lassen. Eine andere Maßnahme ist die Anreicherung mit Kräutern in Form von Tees. Zum Beispiel wird dem Winterfutter hierbei Bienentee hinzugegeben.

Wichtig ist es, dass die Bienen nicht auf Melezitosehonig überwintern, auch Heidehonig ist hier ungeeignet. Da die Bienen hier Verdauungsprobleme bekommen und zu Bienenkrankheiten wie Nosematose neigen.

Fazit: Zusätze im Winterfutter sind ein Beitrag zur Bienengesundheit. Diese Zusätze können jedoch auch ins Flüssigfutter gegeben werden. Auch eine zusätzliche Fütterung mit eine geringeren Menge angereichertem Futter ist sinnvoll. Ob das ganze Futter aufbereitet werden muss liegt in der Philosophie des Imkers.

rechtliche Hintergründe beim Füttern mit Flüssigfutter

Laut Honigverordnung darf Honig nur aus Nektar oder Honigtau bestehen. Es darf nichts hinzu gefügt oder entnommen werden. Das Ausschleudern von Winterfutter um es als Honig zu verkaufen, ist daher Verbrauchertäuschung und nicht zulässig.

Genveränderter Pollen darf nicht im Honig sein, sonst darf er nicht verkauft werden. Das kann gerade bei Maisstärke eine rolle spielen. Studien in Tschechien haben ergeben, dass Maisstärke noch bis zu zwei Jahre später im Honig nachweisbar war. Dazu wurde die Maisstärke eingefärbt und beim Schleudern darauf geachtet, kein Winterfutter mit auszuschleudern.

Beim Kauf von Flüssigfutter auf Basis von Weizen oder Maisstärke musst Du deshalb darauf achten, dass keine Gen-technisch veränderten Pflanzen verwendet werden.

Api-invert hat den Vorteil, dass es durch den hohen Fruchtzuckeranteil, nicht so stark kristallisiert. Schleudert man jetzt Waben, wo am Rand noch ein Futterkranz stehen geblieben ist, dann setzt sich sofort das Sieb zu und das Schleudern dauert wesentlich länger. Da die Bienen das Futter auch umtragen, wird immer etwas Winterfutter im Honig landen. Als Imker sind wir jedoch verpflichtet, dies so gut wie möglich zu vermeiden.

ähnliches Thema: Leitsätze für Honig und Grenzwerttabelle

ökologische Gesichtspunkte beim Füttern mit Flüssigfutter

Auch hier gilt es auf Gentechnik acht zu geben. Gerade bei Maisstärkeprodukten ist es mitunter schwierig sicher zu stellen, dass keine Gentechnik zum Zug kam.

Zeitersparniss und Lagerfähigkeit bei Flüssigfutter

Die Zeit die Du sparst beim Futter mischen fällt durchaus ins Gewicht. Ich persönlich finde das einen großen Vorteil, der allerdings nur zum tragen kommt, wenn ich ohnehin beim Imkereihandel einkaufen gehe. Wenn ich extra losfahren muss um das Flüssigfutter zu kaufen, dann sind bei mir schnell zwei bis drei Stunden weg. Da müsste ich schon lange Zuckerwasser rühren um das zu kompensieren. Auch wenn das Rühren Zeit braucht, da man immer wieder mal rühren muss, da sich der Zucker immer wieder absetzt. Es dauert etwas bis er vollständig aufgelöst ist.

Bin ich ohnehin im Imkereifachhandel, dann nehme ich das Flüssigfutter gerne in Anspruch. Denn es ist einfach angenehm und schnell an die Bienen verfüttert. Ich muss danach auch keine Gerätschaften zum Rühren, wie Eimer, Kübel und Rührgerät reinigen.

Auch finde ich die Konsistenz optimal wodurch beim Abfüllen und Füttern wesentlich weniger gekleckert wird. So muss dann auch weniger sauber gemacht werden. Habe ich Flüssigfutter von Apiinvert übrig, dann hebe ich es bedenkenlos auf. Damit kann ich dann im nächsten Sommer die Ableger füttern. Mitunter hält es sich auch noch bis zur nächsten Einfütterung der Bienen. Flüssigfutter kann schon laut Anbieterangaben bis zu 1 Jahr lang gelagert werden.

Flüssigfutter für Bienen selber machenTochter beim Honig rühren, Tochter beim Rühren von Flüssigfutter für Bienen

Grundrezept der Winterfutter-zubereitung

Das Grundrezept ist 3 Teile Zucker (in 1 Kilo Tüten) zu 2 Teile Wasser (Liter). Macht also ein Verhältnis von 3:2. Das Ganze wird zusammengekippt und umgerührt. Am besten erst das Wasser und dann den Zucker, dann löst sich der Zucker schneller auf. Nach einer Weile setzt sich am Gefäßboden wider Zucker ab, dann wird einfach nochmal gerührt. Solange bis der Zucker vollständig aufgelöst ist. Hier der Beitrag zur richtigen Winterfutter-zubereitung.

Winterfutter aufwerten mit Bienentee

Bei Bienentee handelt es sich tatsächlich um einen Tee zum Aufbereiten von Winterfutter und Reizfutter. Es gibt hier das Rezept von Sklenar dem Begründer der Carnica-Rasse. Das Rezept verwendet zu gleichen Teilen  gemeine Schafgarbe,  Zitronenmelisse, echte Kamille,gemeinen Wermut und Poleiminze.

Hier geht es zum Beitrag zur Bienenfutter-zubereitung mit Bienentee

Qualitäts-Bienen-Winterfutter-Rezept für optimale Gesundheit

Hierbei bereiten wir das Winterfutter mit Bienentee zu. Damit auch alle wichtigen Bestandteile in das Winterfutter kommen, geben wir dem Winterfutter nun noch etwa 10% Honig hinzu. Am besten eignet sich Blütenhonig, er enthält mehr Gesundheitswirksame Bestandteile als Sommerhonig. Zumindest wenn man die Studien betrachtet, welchen Honig die Bienen wählen wenn sie krank sind. Dazu kann dann noch eine Prise Salz gegeben werden.

 Wieviel Flüssigfutter für Bienen ist nötig?

Es gibt hier natürlich regionale Unterschiede. Wer in Regionen mit langen Wintern und einer späten ersten Tracht liegt, benötigt natürlich mehr Winterfutter. Das gilt für die Berge, kann aber auch in einigen Norddeutschen Gegenden gelten.

Die Bienen benötigen etwa 14- 24 Kilo Winterfutter. Hier spielt neben der Region auch die Bienenrasse eine Rolle. Gerade bei verschiedenen Linien der Buckfastbienen gibt es hier große Unterschiede im Futterverbrauch. Auch die Anzahl der Zargen auf denen die Bienen überwintern ist entscheidend. Denn nur wenn genügend Platz da ist, dann kann auch genug eingelagert werden. Sehr starke Völker wintert man oft auf zwei Zargen ein. Dann kann auch etwas mehr Futter gegeben werden.

Allgemein reicht es wenn ein Volk am Ende etwa 16 Kilo Winterfutter hat. Dafür muss allerdings etwas mehr Flüssigfutter gegeben werden, da ein Teil des Futters beim Umarbeiten verbraucht wird.

Wie Du den Futterbedarf genau ermittelst findest du im Beitrag: Winterfutter Wieviel brauchen die Bienen

Wann müssen wir mit Flüssigfutter für Bienen füttern?

Die Bienen werden gleich nach dem Schleudern des letzten Honigs gefüttert. Beim Einwintern und Füttern der Bienen steht hier oft die Diskussion im Raum, ob erst gefüttert oder erst gegen die Varroa behandelt wird.

Prüfe den Milben-befall. Ab 20 Milben pro Tag geht die Varroabehandlung vor.

An folgenden Dingen erkennst Du dass die Tracht vorüber ist, bzw. die letzte Tracht eingeläutet wird:

  1. Weidenröschen blühen
  2. Linde und Edelkastanie blühen
  3. Der Holunder Strauch blüht.
  4. Die Bienen müssen stark nach Nektar suchen. Das erkennst Du, wenn die Bienen sich auf jedes bisschen Honig stürzen das irgendwo herum liegt. Die Bienen stürmen jetzt sofort schleudernasse Waben, sollten sie nicht wirklich gut verstaut und versteckt sein.

Unabhängig von der Wintereinfütterung können wir Ableger natürlich jeder Zeit auffüttern um deren Wachstum zu beschleunigen.

Bezugsquellen für Winterfutter und Preis für Flüssigfutter Bienen

APIINVERT wird von Südzucker hergestellt. Weitere Produkte sind APIPUDER(Teigzucker) und APIFONDA (Futterteig).

Gekauft werden kann es eigentlich in jedem Imkereifachhandel. Allerdings ist es meist nicht das ganze Jahr über verfügbar. Oft wird das Lager der Händler erst kurz vor der Wintereinfütterung aufgefüllt. Online kannst Du es bei Südzucker unter www.bienenfutter.eu nachsehen. Dort gibt es ein Händlerverzeichnis wo Du APIINVERT beziehen kannst.

ApiGold wird von Amelunxen hergestellt und auch verkauft. Der Minimalpreis liegt aktuell (Mrz.2015) bei 39 Cent je Kilo. Dieser gilt jedoch nur für Selbstabholer. Bei Lieferungen bekommt das Kilo je nach Menge zu 50 bis 70 Cent.

Bei Bienenweber kannst Du auch online Flüssigfutter für Bienen kaufen.

Viel Freude und Erfolg mit dem Flüssigfutter wünscht ImkerpateImkerpate

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