Die Korkbeute. Angeblich besteht in der Korkbienenhaltung kein Varroaproblem.

Beim stöbern nach Fotos sind mir diese Korkbeuten über den Weg gelaufen. Da dachte ich das ist vielleicht mal interessant da etwas weiter zu forschen.

Die Herstellung der Korkbeute

Soweit ich es herausfinden konnte wird zur Herstellung dieser Bienenbeute einfach nur die Korkschale von einer Korkeiche verwendet. Allerdings mögen die Bienen wohl nicht den ersten Schnitt, sondern den Zweiten.

Dieser ist glatter und dunkelbraun. Vermutlich bieten zu grobe Poren Ungeziefer zu viele Nischen.

Korkbeute, Korkbeuten

Alte Korkbeuten. Auf jeder Korbeure ist einfach ein Deckel.

Was z.B. dem kleinen Beutenkäfer Rückzugsmöglichkeiten bieten kann. Allerdings könnten solche Poren auch für Nützlinge, wie den Pseudoskorpion, als Rückzugsort dienen.

Bei der Herstellung wird zum Teil einfach die Rinde rund um den Stamm mit einmal abgeschält aber es gibt auch Varianten, wo einfach mehrere Stücke (z.B. drei oder vier) aneinander geklammert werden. Dann wird ein Deckel drauf genagelt.

Unten bleibt die Beute offen und wird vom Bienenvolk verschlossen.

In der originalen Korkbeuten-Herstellung werden die Korkstücke mit Zistrosenholz zusammensteckt. Das hat seine Gründe (siehe Kapitel Korkbienenhaltung in Portugal)

Besiedlung der Korkbeute

Die Korkbeuten werden vor allem in Portugal genutzt. Die Imker hier geben ihr Wissen meist noch von Mund zu Mund weiter. Es ist also eine alte Tradition. Auch die Bienen in dieser Region mögen diese Behausung.

Die Bienenrasse um die es sich wohl handelt, ist die Apis mellifera ssp. iberiensis (früher iberica), insgesamt handelt es sich bei den portugiesischen Honigbienen um 3 genetisch verschiedene, afrikanische (AI, AII, AIII) mtDNA Haplotypen (untersucht wurden 75 Völker der Umgebung von Lissabon und Evora, 1998); der AIII-Haplotyp ist sogar einzigartig für das südl. Portugal und kommt so nur noch auf den Kanarischen Inseln vor. Diese Typen sind über ganz Südspaniens verbreitet, der Raum um die Pyrenäen wird zum größten Teil von M-Typen bewohnt. Interessant ist, dass der C-Typ (carnica, ligustica u.a.) so gut wie keine Rolle auf der iberischen Halbinsel spielt.

Die Korkbeute wird im Allgemeinen  durch Bienenschwärme dieser Bienenrasse besiedelt. Das heißt die Bienenbeute wird einfach aufgestellt und die der Schwarm zieht einfach ein. Ein Bienenschwarm Lockmittel wird hier nicht benötigt. Allerdings mögen sie eben keine besonders frischen Korkrinden. Ein altes und braunes Innenleben in der Beute wird bevorzugt.

Wobei zum Locken wird mitunter eine Lockwabe mit Honig eingehängt. Aber auch hier fällz auf, dass bei einer zu frischen Korkbeute die Bienen die Waben oft nur leer räumen und nicht einziehen. Bei alten Korkbeuten geht das viel besser.

Korkbienenhaltung in Portugal

Offensichtlich ist die Korkbienenhaltung in Portugal noch recht lebendig. Insbesondere auch deshalb, weil hier größere Korkeichenwälder bestehen. Die etwas aggressiveren Bienen leben dann zum Teil in „Naturschutzreservaten“ oder zumindest etwas abseits der Siedlungen.

Der portugiesische Name für die Korkbeute ist „cortiças“. Wie bereits obern erwähnt wird Zistrosenholz zum verbinden vom Kork verwendet. Das lässt sich leicht bearbeiten und hält wie Kork große Temperaturen aus und ist schwer brennbar. Zum anderen ist es hart wie Elfenbein und kann gut geschnitzt werden.

Diese Eigenschaften vom Zistrosenholz sind wichtig. Denn die Imker stellen die Beuten in eine Art Backofen um sie zu desinfizieren. So brennen ihnen die Beuten dabei nicht ab.

Die Beuten bleiben an festen Standorten, gewandert wird mit den Korkbeuten nicht. Der Ertrag mit Korkbeuten ist daher natürlich unwirtschaftlicher.

Aussagen eines portugiesischen Imkers zu den modernen Holzbeuten:

Ab Juli werden die Bienen in Holzbeuten verrückt. Die Arbeitsbienen fächeln nahtlos. Sie wollen raus und leiden unter Bienenkrankheiten. In den Holzbeuten scheinen die Bienen fast zu ersticken. Es ist im Sommer ein richtiges Rumoren im Bienenvolk.

In den Korkbeuten waren die Bienen gesund und hatten auch kein Varroaproblem. (Anmerkung meinerseits: ggf. befinden sich ja doch auch Nützlinge im Kork, bzw. könnte die Temperatur oder ätherische Ausdünstungen einen Effekt auf die Varroa haben.)

Er ist unzufrieden mit den modernen Beuten und Waben. Die Naturwaben können der Temperatur in Portugal besser widerstehen. Die künstlich hergestellten Mittelwände schmelzen oft bei den dortigen Temperaturen.

(Anmerkung: die modernen Beuten in südlichen Ländern sind daher oft weiß und besitzen ein Lüftungsgitter unter dem Deckel)

Preise für Korkbeuten

Im Beispiel hat ein Imker der USA 2010 100 Naturkorkbeuten in einer Korkfabrik (keine Imkerlich aufbereiteten) bestellt. Die kosteten 80 € das Stück. Nutzt man die Rinde des Erstschnittes von einem nahtlosen Stamm ist das sehr Teuer. Da die Bienen den zweiten Schnitt mehr mögen kann der Preis auf etwa die Hälfte fallen.

Fazit:

Worauf die Varroatoleranz jetzt zurück zu führen ist, ist unklar. Es kann an der Vermehrung über Schwärme liegen an der Bienenrasse an der Beute oder was auch immer.

Interessant ist es allemal… viel Freude mit Korkbeuten wünscht Imkerpate imkerpate_sehr_klein


 

Quellen und Weiterführende Links zur Korkbeute

portugiesische Imkerseite >> montedomel << auch wer kein Portugisisch kann, kann sich die Bilder hier ansehen.

Imkerforum Nordbiene >> Korkbienenhaltung in Portugal <<

1 Comment

  • Melissai

    Reply Reply Januar 10, 2016

    Die zahlreichen Korkbeuten die ich vor ca 25 Jahren in Portugal gesehen hab hatten alle einen lose aufliegenden Steindeckel, ob drunter ein Holzdeckel war kann ich nicht sicher sagen, ich hatte den Eindruck daß sie nicht so dicht abschließen, das aber beim dortigen Klima kein Problem ist, zumal ja die Bienen in der Wintertraube den Wärmeverlust durch Rotation der einzelnen Bienen sowieso minimieren.

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