BienengiftBei meinen Recherchen zur Imkerei bin ich auf Bienengift gestoßen. Ein ganz besonderes Bienenprodukt neben Honig, Propolis und Pollen. Es wird vor allem zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Die Ernte von Bienengift wird bisher jedoch selten durchgeführt. Daher hat des ein gewisses Schattendasein in der Imkerei. Das Bienenvolk produziert ja auch nicht gerade Bienengift. Es zu ernten ist schon etwas schwieriger.

Bienengift wird angewendet durch direktes Stechen mit Bienen, injizieren von Bienengift oder Bienengiftextrakt (Apitox).

Der medizinische Einsatz von Bienengift in der TCM

Bienen-gift ist vor allem Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die Chinesen  injizieren das Bienengift jedoch auf althergebrachte Weise. Indem sie die Patienten stechen von den Bienen stechen lassen. Die TCM geht davon aus das Bienengift gegen Multiple Sklerose (MS)  hilft. Auch gegen Arthritis und sogar gegen Krebs wird es eingesetzt. In China nutzen daher regelmäßig viele tausend Patienten dieser schmerzhaften Bienenstich-Therapie.

Auch wenn es am wissenschaftlichen Nachweis Nachweis der heilenden Wirkung fehlt, nutzen inzwischen Weltweit die Menschen Bienenstiche zur Therapie von Krebs, Multipler Sklerose und anderen Krankheiten. Die Mediziner verweisen daher mit Recht darauf, die Apitherapie nicht als alleinige Behandlungsvariante zu nutzen.

Wichtigster Therapeut und Bienenstichakupunkteur ist Wang Menglin aus Peking. Er setzt die Bienenstiche auch präventiv ein.

Für China ist die TCM ein sehr wichtiger Sektor. Er macht über 30 Prozent des medizinischen Sektors aus.

Es gibt Zweifel an der Bienenstich-therapie

In einem Artikel der Nachrichtenagentur „AFP“ gibt es auch einige Kritische stimmen. Man hält Wangs Therapie für „Geldmache“ und bezweifeln den Nutzen. Das Problem an Wangs aussagen ist, dass er es quasi als Allheilmittel anpreist. Das ist verdächtig, denn Allheilmittel kann es auch in der Apitherapie nicht geben.

Die American Cancer Society hat darauf verwiesen, dass keine der Studien am Menschen eine Wirkung gegen Krebs gezeigt hat. In die selbe Kerbe schlägt die „Science-Based Medicine“. Es gibt hier eine ausdrückliche Warnung sich auf Bienenstiche als Behandlung zu verlassen. Zumindest solange der Nutzen nicht in Studien ausdrücklich nachgewiesen ist.

Bienengift im Rahmen der Apitherapie

Die Apitherapie ist die Medizinrichtung die sich mit der Behandlung von Krankheiten, mit der Hilfe von Bienenprodukten beschäftigt. Dazu zählen neben dem Bienengift auch Honig, Propolis und Pollen.

Auch in der Apitherapie gibt es Legenden um die Heilsame Wirkung von Bienengift. Angeblich wurden schon im Mittelalter die Menschen mit Bienenstichen behandelt. Auch hier wurde der Nutzen jedoch nicht nachgewiesen. Die Vereinigung für Multiple Sklerose hat eine randomisierte Studie vorgelegt, in der keine Verbesserung der Krankheit nachgewiesen werden konnte. Die Studie ging über 24-Wochen.

Was nachgewiesen ist, ist das Bienengift allergische Reaktionen auslöst. Die können bei einer Insektengift-Allergie tödlich enden.

Wirksame Substanzen im Bienengift

Im Bienengift sind Mellitin, Apamin, Peptid 401, Adolapin, Cardiopep, Hyaluronidase und Proteaseinhibitoren enthalten. Diese Komponenten regen vor allem die Kortisonproduktion an.  Die Wirkung übersteigt die vom Hydrocortisons um etwa das hundertfache. Eine weitere interessante Information ist das  die Prostaglandin-, Leukotrien- und Thromboxansynthese gehemmt und die Komplementkaskade verlangsamt wird. Auch enthalten ist Dopamin, Noroadrenalin und Serotonien.  Eine antimykotische und antibakterielle Wirkung wird angenommen.

Was Bedeuten die Inhaltsstoffe für die medizinische Wirkung von Bienenstichen

Ich versuche das mal zu übersetzen. Hydrocortison ist der in der Medizin relevante Wirkstoff (eigentlich Kortisol). Was soviel bedeutet, dass Bienengift eine bessere Wirkung als medizinisch verabreichtes Kortison hat.

Als Hinweis sei erwähnt das der Mensch im Ruhezustand 8–25 mg Kortisol pro Tag bildet, bei Stressbelastungen sind es bis zu 300 mg. Das Hormon  wird vom Körper dringend benötigt, daher wird es über einen komplizierten Regelmechanismus gesteuert.

Kortison wird vor allem gegen Rheuma eingesetzt, sowie bei entzündlichen Hauterkrankungen (Dermatologie). Wer also eine entzündete Haut hat, kann ggf. auch mit Bienenstichen hervorragende Wirkungen erzielen. Auch bei Rheumatischen Beschwerden kann der Versuch einer Bienengift-Therapie ratsam sein. Übrigens wird es bei der Haut meist als Salbe verwendet.

Witzigerweise mindert Kortisol auch Allergische Reaktionen. Was dummerweise sicher nicht für Bienengiftallergien gilt. Bienengift gegen Allergien ist insofern jedoch auch einen Versuch wert.

Auch bei Atemproblemen wird Kortisol eingesetzt. Es ist ja im Asthma-spray vorhanden. Kortisol (Kortison) wird also im wesentlichen bei entzündlichen Erkrankungen wie Asthma, chronischer obstruktiver Bronchitis, Nierenkrankheiten und Rheuma eingesetzt. (Nierenerkrankungen übrigens, weil Kortison in der Nebenniere gebildet wird)

Bei Hauterkrankungen wirken Kortikoide besonders gut, sie sind angezeigt bei Rötung, Schwellung, Erwärmung sowie Schmerz. Auch  der Juckreiz, das klassische Symptom z. B. von Neurodermitis, kann mit einer Kortison-Therapie gut bekämpft werden.

Kleiner Hinweis: Werden Kortisonsalben falsch verwendet (z. B. meist zu langer Zeitraum), wird die Haut dünner und neigt dann zu Infektionen.

Mellitin sorgt aus Medizinischer Sicht für Gefäßerweiterung. Wodurch es im Bereich der Bluthochdruck-Therapie eingesetzt werden kann. Ich habe selbst auch hohen Blutdruck und habe das Untersucht. Ich habe meinen Blutdruck nach Bienenstichen gemessen und eine blutdrucksenkende Wirkung festgestellt. An Tagen mit vielen Stichen, setze ich die Medikamente daher manchmal aus.

Mellitin wirkt antibakteriell. Weshalb Bienengift bei bakteriellen Erkrankungen eingesetzt werden kann. Es hemmt das Akutphaseprotein C3 des Komplementsystems, das Entzündungsprozesse auslöst und auch bei Autoimmunerkrankungen erhöht ist. Weshalb Bienengift auch oft mit der Behandlung von HIV in Zusammenhang gebracht wird. Es wirkt gegen die Außenwand von Borrelien und hemmt deren Beweglichkeit. Was einen Einsatz gegen Borreliose möglich macht.

Peptid 401 löst Gewebsmastzellen auf, deren Inhalt geht ins Gewebe über.Es gilt als sehr stark entzündungshemmend, 100x effektiver als Hydrocortison. Es blockiert die Bildung von der entzündungsfördernden Arachidonsäure die aus Linolsäure gebildet wird. Hemmt Prozesse im Körper die für Entzündung und Schmerzweiterleitung zu ständig sind. Wirkt Blutdrucksenkend und gefäßerweiternd. Steht im Zusammenhang mit Histamin.

Apamin stimuliert die Ausschüttung von Cortisol.

Cardiopep stabilisiert den Herzrythmus.

Adolapin ist entzündungshemmend und schmerzlindernd. Was recht witzig ist, da ein Bienenstich ja nicht gerade schmerzstillend ist. Es hat eine gerinungshemmende Wirkung. Wirkt 70 x stärker als das NSAR (Nicht Steroidales Anti – Rheumatikum).

Histamin wirkt Allergen und gefäßerweiternd.

Proteaseinhibitoren hemmen den Eiweißabbau und histaminvermittelte Entzündungsreaktionen.

Hyaluronidase hat eine antifibröse Wirkung. Was soviel heißt wie, dass es gegen die krankhafte Vermehrung von Bindegewebe wirkt. Weshalb es auch gegen Narbenbildung eingesetzt wird.

Für die anderen Sachen bin ich zuwenig Mediziner um sie in eine verständliches Deutsch übersetzen zu können.

Bienengift aus Homöopathischer Sicht

Diese Arzneimittellehre beschreibt folgende Hauptrichtungen, die den offensichtlichen Symptomen nach einem Bienenstich entsprechen:

– absondernde Entzündung mit  Schwellungen bis zum Ödem sowie starke Zunahme der Durchläßigkeit der Kapillaren und der kleinen Venen mit und ohne Rötungen

–  rheumatischer Erscheinungen , entzündlich, degenerativ oder stoffwechselbedingt

– Blutauflösende Wirkung

– Aufhebung der Blutgerinnung

– gerinnsel auflösende Wirkung

– blutdrucksenkende und kardiotone Wirkung

– neurotoxische Wirkung

– lokal zellgewebsschädigende Wirkung mit lokaler Nekrose von Gewebe

– Reizung der Haut mit Durchblutungsförderung

Einsatz von Bienengift bei der Tier-Medizin

Auch hier wird es bei Entzündungen und degenerative Erkrankungen eingesetzt.  z. B. Tendinitis, Bursitis, verschiedene Arthritistypen (Hufrolle, Spat) sowie neurologische, degenerative Erkrankungen und chronische Schmerzzustände. Des Weiteren wird Bienengift auch zur Erweichung von Narbengewebe eingesetzt und fördert dessen Rückbildung.

Wann Bienengift nicht eingesetzt werden sollte

In der Schwangerschaft sollte Bienengift und Bienengiftprodukte nicht angewendet werden. Genauso wenig sollte es bei eingesetzt werden wenn eine Bienengiftallergie vorliegt. Beim ersten Einsatz von Bienengift sollte ein Notfall-Set vorhanden sein. Es enthält meist Adrenalin und Prednisolon.

Bei Quaddeln über 1 cm Durchmesser oder Kurzatmigkeit sollte die Therapie sofort abgebrochen werden.

Nebenwirkungen sollten beobachtet werden. Zum Beispiel ist es so, das je länger eine Behandlung andauert, desto größer und schmerzhafter wird meist die lokale Reaktion auf die Anwendung.

 

 

Ich hoffe ich konnte dir Einblick zum Thema Bienengift geben. Imkerpate

 


Leave a Reply

Your email address will not be published.