Wabenanordnung. Durch die richtige Anordnung der Waben gegen Varroa, Bienenkrankheiten und Schwärme.

(hierzu gibt es einen Folgebeitrag: Houselanordnung kann nicht nachvollzogen werden)


 

Ich wurde diese Woche angeschrieben von Klaus Zimmermann einem Imker aus Spanien. Ihm wurde ein Artikel weitergeleitet, den er nun auch mit mir geteilt hat. Nun…Es dürfte für uns alle von großem Interesse sein, wenn es stimmt und funktioniert, was in diesem Artikel steht.

Zusammengefasst steht darin, dass die Wabenanordnung eine große Auswirkung hat auf die Gesundheit der Bienen. Die Wahrscheinlichkeit von Bienenschwärmen wurde damit auf 5 Prozent gedrückt, was es zu einer tollen Schwarmverhinderungsmethode macht. Angeblich werden die Bienen mit der richtigen Wabeanordnung auch viel friedlicher.

Der Wabenbau bei Wildbienen und wilden Bienenschwärmen

Wabenstrucktur, Y, Wabenanordnung

Das auf dem Kopf stehende Y scheint durch den Boden der Wabenzellen. Diese Struktur ist bei der Wabenanordnung zum Zentrum gerichtet.

Der Entdecker der richtigen Wabenanordnung ist ein Züchter für resistente Bienen aus den USA namens Housel. Er hat beobachtet, dass wilde Bienen ihre Waben nach einer Ordnung bauen, welche wir als Imker normalerweise nicht beachten.

Wenn Du dir eine Wabe genauer betrachtet hast, dann siehst Du das sich am Boden der Zelle ein „Y“ abbildet. Wenn Du die Wabe umdrehst und von der anderen Seite ansiehst, dann steht das „Y“ auf dem Kopf.

Interessanterweise bekommen es die Bienen in der Natur hin eine Zentralwabe zu bauen, wo das „Y“ in beiden Fällen nach unten zeigt. Bei jeder weiteren Wabe zeigt dann das „Y“ immer nach außen. Damit haben die Bienen eine Möglichkeit sich innerhalb der Beute zu orientieren.

Wabenstrucktur, Wabenanordnung, Y

Hier scheint ein Y auf dem Zellboden durch. Bei der Wabenanordnung gehört diese Seite nach Außen, vom Zentrum weg.

Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass die Zellen vom Zentrum weg immer etwas größer werden. Die Waben in der Mitte weißen damit die höchste Stabilität auf. Das wird darauf zurück geführt, dass die Äußeren Waben in der Natur schnelle Opfer von Wind, Wetter, Honigdieben und Fressfeinden werden.

Der Theorie zufolge kann die Zellgröße jedoch auch Einfluß auf die schlüpfenden Bienen haben. Immerhin schlüpft aus der Zentralwabe die erste Garde des Bienenvolkes.  Vielleicht werden durch die unterschiedlichen Zellgrößen auch andere Gene in der Biene aktiviert. Was ggf. auch zur „Genetischen Vielfalt“ beiträgt und damit gegen Bienenkrankheiten hilft. Wobei das zugegebenermaßen erst untersucht werden müsste. Dennoch genießen auch kleine Wabenzellen ja auch den Ruf, beim Kampf gegen die Varroa zu helfen.

Der Aufbau der Waben in einer wilden Bienenwohnung folgt dabei folgendem Muster:

Wabenanordnung

 

In der Mitte haben wir die Zentralwabe danach zeigt das Y immer nach Außen.


 

Beobachtete Wirkungen der korrekten Wabenanordnung

Der Imker von „resistantbees“ hat bei der konsequenten Beachtung der Wabenanordnung erstaunliche Beobachtungen gemacht.

friedlichere Bienen durch korrekte Wabenanordnung

Nachdem er die Völker auf die korrekte Wabenanordnung gesetzt hat, wurden die Bienen merklich friedlicher. Seiner Aussage nach „stechen die Bienen nicht mehr„. Offensichtlich sind sie weniger gestresst und gereizt, da im Bienenvolk eine gute Harmonie herrscht.

Seine Zuchtauslese war zudem nie auf Friedlichkeit ausgelegt. Seiner Meinung nach müssen Bienen sich einfach wehren. Was bedeutet, dass der Effekt nicht auf die Zucht zurückzuführen ist. Wie es zum Beispiel bei Buckfast-bienen oder Carnica-Bienen der Fall ist. Inzwischen kann er seine Völker meist ohne Schutzkleidung bearbeiten.

Werde die Bienen jetzt dennoch aggressiv, dann deutet das auf eine starke Belastung mit Bienenkrankheiten hin.


 

weniger Schwärme durch die korrekte Anordnung der Waben

Schwärme werden beim Bienenvolk meist als Wunsch zur Vermehrung betrachtet. Allerdings solltest Du bedenken, dass Bienenvölker oft auch aus gesundheitlichen Aspekten oder wegen Notsituationen schwärmen. Wie das zum Beispiel bei Notschwärmen der Fall ist.

Auch Betriebsweise welche auf eine vollständige Brutentnahme setzt, macht sich den Effekt der Gesundung durch eine Art Kunstschwarm zunutze. Die Übertragung der Krankheiten wird durch die Brutfreie Phase unterbrochen.

Der Imker von „resistantbees“ hat nun bei seinen Völkern einen Rückgang der Schwarmneigung von 40 Prozent auf 5 Prozent beobachtend. Seiner Meinung nach ist dieser Effekt ausschließlich auf die Wabenanordnung zurück zu führen.  Das macht es zu einem wichtigen Mittel zur Schwarmverhinderung.


 

weitere Beobachtungen der Housel-Anordnung (Housel Positioning)

1. Waben werden nicht für Eiablage angenommen

Die Bienenkönigin legt einfach keine Eier in eine voll ausgebaute Wabe. Die Wabe wirkt regelrecht wie ein Trennschied. Das ist dann seltsam, wenn die angrenzende Wabe voller Bienenbrut ist und die eingehängte Wabe keine Brut aufweist. Damit kann durch eine falsch eingehängte Wabe, das Volkswachstum empfindlich gebremst werden. Das sollten wir insbesondere bei unseren Einwabenablegern berücksichtigen, da wir die Bienen sonst in ihrer Entwicklung blockieren.

2. Stark verbeulte Waben und Wildbau

Die Bienen versuchen die Ordnung wieder herzustellen. Normalerweise ist eine Wabe ausgebeult und die Nachbarwabe kaum ausgebaut, bzw. besitzt Wildbau. Die kaum ausgebaute Wabe ist dann normalerweise der Problemfall, der falsch eingehängt wurde.

3. Bienen nehmen Honigraum nicht an

Was bei guter Tracht selten vorkommt, ist bei unausgewogenen Trachtbedingungen schon wahrscheinlicher. Die Bienen nehmen bei falscher Wabenanordnung die ganze Zarge nicht an. Das hat einen direkten Einfluss auf die Erntemenge vom Honig.

4. Wabe wird von Bienen ignoriert

Es ist mir zwar persönlich noch nicht so direkt aufgefallen. Aber es wird berichtet, dass Bienen manche Waben schlicht ignorieren. Das Problem könnte in der falschen Positionierung liegen.

5. Umbau von Mittelwänden

Es kommt vor, dass die Bienen die Mittelwände nicht wie vorgesehen ausbauen, sondern immer wieder versuchen die Zellen ihren Bedürfnissen entsprechend anzupassen. Das heißt sie versuchen zum Beispiel trotzdem Drohnenzellen anzulegen. Dabei wurde beobachtet, dass die Bienen versuchen dass Y auf der Wabe entsprechend ihrem Bedürfnis umzudrehen.

6. Änderung der Zellgrößen

Mitunter versuchen die Bienen die Zellgrößen bei falsch positionierten Waben anzupassen. Das heißt sie machen die Zellen im Schnitt um 0,2 – 0,3 mm größer. Diese Abweichung vom Optimum begünstigt jedoch ggf. bereits die Varroa bzw. andere Krankheiten.

7. Umweiseln zu ungewöhnlichen Zeiten

Bei einigen Imkern wurde beobachtet, dass die Zugabe von Waben zur Umweiselung führte. Auch wenn die Jahreszeit dafür gar nicht passend war. Oft passiert dies auch bei der Zugabe von Mittelwänden ins Brutnest. Die Arbeitsbienen legen dann einfach Weiselzellen an.

Der Imker von „resistantbees“ erläutert hier, dass er beobachten konnte, das Völker durch die falsche Positionierung der Mittelwände in einigen Fällen zum Umweiseln animiert wurden.

Besonders interessant ist die Aussage, dass die Bienen die Weiselzellen eigentlich nur auf der Seite mit dem „Y“ anlegen. Das ist wichtig wenn wir Ableger bilden. Denn wenn wir die Eier bzw. jungen Larven nur auf der „falschen“ Seite haben, provozieren wir am ende ein drohnenbrütiges Volk zu haben.


 

Die Theorie hinter der Wabenanordnung

Letztlich handelt es sich um Beobachtungen und praktische Versuche. Mir ist nicht bekannt, dass dies bereits von einem Bieneninstitut belegt ist. Über das „Warum“ macht man sich natürlich Gedanken. Was ist so wichtig an der Wabenanordnung, dass es solch gravierende Auswirkungen hat?

Im Zentrum liegen die Arbeiterinnenzellen, die mit besonders viel Bienenwachs gebaut werden und besonders stabil sind. Sie sind besonders schützenswert. Nach außen hin werden die Zellen größer, was auch erklärt, warum wir einen Drohnen-baurahmen nicht ins Zentrum hängen sollten. Tatsächlich sind die inneren Waben der Arbeiterinnenbrut vorbehalten. Auch nicht um ihn zur Varroabekämpfung als Fangwabe einzusetzen.

Es gibt in der Natur bei Wildbienen und guter Tracht sogar Zellen die Größer sind als die der Drohnenbrut. Sie sind dann am äußersten Rand des Volkes zu finden.

Die Anordnung der Zellen hat also eine schützende Wirkung auf die Brut. Aber ggf. hilft das Y nach außen auch besser das, Wasser und Regen abläuft.

Da die Bienen die Waben auch zum Kommunizieren benutzen (indem sie die Waben zum vibrieren bringen) kann die falsche Anordnung die Kommunikation im Bienenvolk stören. Denn durch die korrekte Anordnung ist die einzelne Bienen immer in der Lage ihre Position im Volk zu bestimmen. Aus der Zellgröße kann sie die Entfernung zur Mitte schließen. Wo die Mitte liegt, erkennt sie am Zellboden (Bzw. der Wabenausrichtung).

Wenn jetzt eine Wabe falsch hängt, bekommt die Biene verwirrende Informationen. Sie könnte denken, sie sitzt am äußersten Rand der Traube und alles ist überfüllt. Also wird die Schwarmstimmung ausgelöst.

Die Baubienen sind verwirrt und verstehen den Bauplan nicht mehr, wenn die Ordnung gestört ist. Das wird das Fortschreiten des Wabenausbaus bremsen.

Da Honig fluglochfern gelagert wird, kann die Falsche Wabenanordnung dazu führen, das der Honig falsch eingelagert wird. Damit wird am Ende das Brutnest mit Nektar gefüllt und es kommt zur Schwarmstimmung.


 

Umsetzung der richtigen Wabenanordnung in der Praxis

Da wir im Allgemeinen keine Zentralwabe besitzen, müssen wir diese einfach weglassen. Wir können uns aber eine Mitte denken. Das heißt wir hängen die Waben von der Mitte ausgehend mit dem Y nach außen ein.

markierte Waben, Wabenanordnung

Einfach immer auf der Y -Seite eine Markierung anbringen und diese nach Außen ausrichten.

Damit wir bei unseren Waben immer wissen, wo außen ist, sollten wir die Waben einfach markieren. Dazu malen wir einfach einen Punkt oben auf das Rähmchen.

Auch beim Einlöten von Mittelwänden sollten wir dann unseren Punkt immer beachten.

Nach den Beobachtungen bei den Wildbienen, sind je vier Waben neben der Zentralwaben nur Arbeiterinnenbau zu finden. Das bedeutet für uns, dass wir, wenn wir die Zentralwabe weg lassen, in der Mitte vom Brutnest mindestens acht Waben mit Arbeiterinnenbau verwenden. Ein Baurahmen hat nichts bei den ersten acht Mittelwaben zu suchen. Ab der fünften Wabe nach der Zentralwabe werden Zellen für Drohnen angelegt. Ab hier können wir also auch mit dem Baurahmen arbeiten.

Wabenanordnung beim Imker

Wabenanordnung ohne Zentralwabe

Das musst Du jetzt nicht zu dogmatisch sehen. In der Natur nutzen die Bienen auch den Rand jeder Wabe für Drohnenbrut. Was uns durch die vorgedruckten Mittelwände aber eher nicht gelingt. Es sei denn du brichst aus den ecken jeder Mittelwand ein stück heraus, so dass die Bienen hier Drohnenzellen ansetzen können.

Wabenanordnung Seite

Wabenanordnung ohne Zentralwabe von der Seite

Hinweise und Erkenntnisse zur Wabenanordnung

Es wäre natürlich schön, wenn mehr Imker diese Methode ausprobieren und ihre Erfahrungen teilen. Gerne als Post zu diesem Artikel oder im Imkerforum von Imkerpate.

 


 

Quelle:

die natürliche Anordnung der Waben von www.resistantbees.com

Viel Erfolg mit dieser neuen Methode wünscht Imkerpateimkerpate_sehr_klein

 


(hierzu gibt es einen Folgebeitrag: Houselanordnung kann nicht nachvollzogen werden)

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