Schwammtuchmethode

Schwammtuchmethode. Varroabehandlung mit der Schwammtuchmethode.

Nachdem ich einiges zum Varroabekämpfungsmittel Thymovar beschrieben habe, möchte ich noch mal die Schwammtuchmethode vorstellen.

Varroa-behandlung mit der Schwammtuchmethode von oben

Bei der Schwammtuchmethode von oben, wird wie der Name schon sagt von oben behandelt. Das eignet sich besonders bei Magazinbeuten. Etwas problematisch ist es bei voll besetzten Hinterbehandlungsbeuten. Die Schwammtuchmethode zählt zu den Notfall-Varroabehandlungen bzw. ist es eine Varroa-Kurzzeitbehandlung, da es im Gegensatz zu Thymovar nur für 3 Tage gedacht ist, dann ist die Ameisensäure verdunstet. Im Grund kannst du das Schwammtuch bereits nach 24 h raus nehmen, sonst wird es von den Bienen zerfressen.

Das richtige Schwammtuch hat die Maße 20 x 20 x 0,5 cm. Das Schwammtuch kommt auf einen Teller und wird mit 60%iger Ameisensäure getränkt. Dazu verwendest du am besten einen Messbecher oder eine Spritze mit Maßangabe.

Du benötigst 2 ml Ameisensäure pro besetzter Wabe (DNM/Zander). Bei Dadant-Waben, z.B. in Großraumbeuten, werden 3 ml Ameisensäure verwendet.  Die Säure wird mittig auf das Schwammtuch gekippt. Ein Verteilen auf dem Tuch ist nicht notwenig. Die Ameisensäure verteilt sich von alleine.

Bei der Schwammtuchmethode kommt das Tuch jetzt direkt auf den Bienensitz. Vorher sollten die Bienen mit Rauch zurück gedrängt werden und die Wachsbrücken entfernt werden.

Die Schwammtuchmethode darf nicht während der Tracht angewendet werden, sondern erst nach dem Abschleudern im Sommer. Wird sie vorher zur Notfallbehandlung oder zur Behandlung von Ablegern bzw. Schwärmen eingesetzt, dann darf im selben Jahr hiervon kein Honig geerntet werden. Ameisensäure kann auch geschmackliche Rückstände im Honig hinterlassen.

Weitere Behandlungshinweise zur Schwammtuchmethode

Varroabekämpfung mit Schwammtuchmethode

Hier ist das Schwammtuch in einer extra Plastehülle. Damit kann die Verdunstung über einen Schieber genau geregelt werden.

Das Schwammtuch kommt direkt auf die Rähmchen-Oberträger. Darauf kommt dann wie gewohnt die Plastikfolie oder die Abdeckgaze. Darauf kann dann direkt der Deckel. Ein Aufsetzen einer Leerzarge ist nicht notwendig. Wer den Bienen dennoch Platz geben möchte, der kann eine Futterzarge oder eine Bienenflucht aufsetzen.

85%ige Ameisensäure ist zwar in Deutschland zur Zeit nicht zugelassen. Zeigt aber in der imkerlichen Praxis besonders gute Erfolge. 85 %ige Ameisensäure sollte aber mit dem Schwammtuch nicht verwendet werden. Es drohen sonst Könniginnenverluste. Hier empfiehlt sich zum Beispiel der Nassenheider Verdunster.

85 Ameisensäure kann eigentlich nur der Veterinär zur Notfallbehandlung verschreiben. In der Apotheke und online wirst du nur 85 Ameisensäure technisch nicht vet (für Veterinär) finden. Ich vermute dass auch die technische Säure für die Ameisensäurebehandlung eingesetzt wird. Ich hatte meine erste 85 Ameisensäure auch in der Apotheke erhalten, erst später fiel mir auf, dass ich technische Verwendet hatte. Vom Wirkungsgrad her konnte ich keinen Unterschied feststellen.

Das Flugloch darf etwas eingeengt werden. Ganze Völker sollten etwa eine Daumenlänge Flugloch haben. Ableger eine Daumenbreite. Der offene Beutenboden muss geschlossen werden. Was bei den modernen Beuten mit dem Bodeneinschieber ja ohnehin getan wird, um eine Gemülldiagnose durchführen zu können.

Ameisensäurebehandlung mit der Schwammtuchmethode bei Ablegern

Du führst die Schwammtuchmethode beim Ableger etwa drei bis vier Wochen nach dessen Bildung durch. Im Grunde genau dann, wenn die Bienenkönigin in Eiablage gegangen ist. Das hat den Vorteil, dass die Ameisensäure jetzt besonders gut wirkt. Denn am Schwersten ist es für alle Varroabekämpfungsmittel in die Bienenbrut zu wirken. Die Ameisensäure sollte vorher leicht gekühlt werden. (Kühlschrank)

Zu dem Zeitpunkt wo die Königin mit dem Eier legen beginnt, gibt es noch keine Brut, welche kurz vor dem Verdeckeln steht. Denn bezogen auf die Varroa-Entwicklung ziehen die Milben erst kurz vor der Verdeckelung in die Bienenbrut ein.

Es lohnt sich aus meiner Sicht auf die Eiablage zu warten, denn da die Bienen vor allem über Düfte kommunizieren, könnte das den Prozess der Eiablage stören. Das bringt das ganze Volk durcheinander.

Wie oft sollte man die Schwammtuchmethode durchführen?

Viele Imkeranfänger fragen sich, wie oft sie die Schwammtuchmethode durchführen sollen. Hier schwanken die offiziellen Angaben zwischen 2 und 4 mal. Letztlich hängt das davon ab, wieviele Milben nach der Behandlung noch fallen. Denn eigentlich sollte man mehr als zwei Varroabehandlungen nur durchführen, wenn die Varroa-Kontrolle noch problematischen Milbenbefall aufweist.

Im Imkerforum wurde das Thema auch diskutiert und ich finde folgendes Argument für zwei Behandlungen recht schlüssig.

Die Brut ist 12 Tage verdeckelt. Die Ameisensäure tötet bei der ersten Behandlung auch die Milben in der noch offenen Brut. Wenn jetzt der zweite Einsatz der Schwammtuchmethode  6 – 7 Tage später erfolgt, dann erwischt du 50 % der Milben auf der bereits geschlüpften Bienen, der ehemals gedeckelten Brut. Das ist normalerweise ausreichend. Erfolgt eine dritte Behandlung nach weiteren sechs Tagen, dann hast Du alle Bienen des Bienenvolkes behandelt, denn dann ist auch der Rest der ehemals verdeckelten Brut geschlüpft. Noch besser ist es übrigens statt nach 6 bis 7 Tagen nach 11-12 Tagen zu behandeln, denn dann hat man jegliche Brut einmal im offenen Zustand behandelt. Zumindest fast…denn die Arbeitsbiene schlüpft nach 21 Tagen. Zwölf davon ist sie verdeckelt. Dadurch dass die Behandlung über selbst auch 24 h geht, erwischen wir jetzt weit mehr Milben, als bei 6-7 Tagen.

Fazit: 2 mal Behandeln mit der Schwammtuchmethode ist OK, 3 mal rottet eigentlich alle Milben aus. Vier mal ist Übertrieben und setzt die Bienen unnötigem Stress aus.

Die richtige Temperatur für die Schwammtuchmethode

Die optimale Schwammtuchmethode-Temperatur ist

Probleme und Schutzmaßnahmen bei der Schwammtuchmethode

Beim Arbeiten mit Ameisensäure ist Schutzkleidung erforderlich. Dazu gehören Gummihandschuhe und eine Schutzbrille. Auch der Rest der Kleidung sollte möglichst Säurefest sein. Wenn Ameisensäure verschüttet wird musst Du vorsichtig beim Atmen sein. Ich kannte einen Imker, der seinen Geruch verloren hat, weil ihm eine Flasche mit Ameisensäure umgekippt war.

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Deshalb ist auch eine Atemschutzmaske empfohlen und eine Augenwaschflasche sollte bereit gehalten werden. Spritzer sollten gleich mit Wasser verdünnt und weg gewaschen werden.

Auch solltest Du darauf achten das es für Kinder unzugänglich aufbewahrt wird. Sollten die Bienen bei der Behandlung aus dem Flugloch quellen, dann ist etwas schief gelaufen und Du solltest das Schwammtuch erstmal wieder raus nehmen.

Viel Erfolg mit der Schwammtuchmethode wünscht ImkerpateImkerpate

 

 

 

2 Comments

  • Thommy

    Reply Reply September 7, 2019

    Ich verstehe da 2 Aspekte im Artikel nicht bzw. widerspricht das dem was ich bisher vielfach gelesen und auf Schulungen gelernt habe:

    1. Warum sollte man einen Ableger zum beschriebenen Zeitpunkt überhaupt mit AS behandeln? Der Ableger ist wie beschrieben brutfrei. Da kann der doch viel einfacher und schonender mit 15% MS behandelt werden.

    Ich behandle alle Ableger zu dem Zeitpunkt mit MS. Ist ja schnell gemacht da es nur 2-3 Waben sind die man einsprühen muss. Im August habe ich dann bei den Ablegern immer nur minimalen Milbenbefall. Und dann werden diese wie auch die Altvölker mit AS behandelt.

    2. Das Argument dass AS wiederholt werden muss wegen der verdeckelten Brut erschließt sich mir auch nicht. Der Unterschied von AS zu MS und OS ist ja genau dass die AS auch Milben erwischt die in der bereits verdeckelten Zelle sind was bei OS und MS nicht klappt.

    Das sieht man ja auch schön an der Gemülldiagnose. Bei einer MS oder OS Behandlung fallen innerhalb von kurzer Zeit viele Milben (es sind ja keine Milden in der Brut sondern 100% der Milben sitzen auf den Bienen). Nach 1-3 Tagen stellt sich wieder der natürliche Milbenbefall ein.

    Bei AS hingegen hat man direkt bei der Behandlung nur einen „leicht“ erhöhten Fall da ja nur ein kleiner Prozentsatz der Milben auf den Bienen sitzt. Anschließend hat man 2 Wochen lang weiter einen erhöhten Fall da dann die Milben die in den verdeckelten Zellen getötet wurden beim Schlupf fallen. Und man sieht bei der AS auch wunderbar dass diese Milben die diese 2 Wochen lang noch weiter fallen auch fast ausschließlich da fallen wo geschlüpft wurde.

    zur Erklärung:
    AS=Ameisensäure
    OS=Oxalsäure
    MS=Milchsäure

    • Imkerpate

      Reply Reply März 13, 2020

      Ja. Im Idealfall nutzt man bei Brutfreiheit nicht Ameisensäure.
      Allerdings ging es hier um die Schwammtuchmethode.
      Zudem gab es in meiner Region Zeiten, da war Milchsäure noch nicht so Populär.

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