Schwänzeltanz

Schwänzeltanz. Wie Bienen sich über die besten Futterquellen unterhalten.

Die Kommunikation der Bienen wird seit langem erforscht. In alten Büchern, wie das Leben der Bienen, kannst Du nachlesen, welche Versuche und Forschungsaufwände betrieben wurden, um das herauszufinden. Heute sind wesentliche Dinge der Kommunikation bekannt. Eines der faszinierendsten Mittel ist dabei der Schwänzeltanz. Er ist neben dem Rundtanz, einer der wichtigsten Grundelemente der Bienen-Tanzsprache.

Wie funktioniert der Schwänzeltanz?Schwänzeltanz, Bienentanz, Tanzsprache, Bienen Tanzsprache

Der Schwänzeltanz beschreibt eine Acht. Wobei die Mitte der Acht aus einer Linie besteht. Während die Biene diese Linie entlang läuft, wackelt sie mit dem dem Körper (Schwänzelt). Das hat etwas damit zu tun, dass sie die Schwingungen auf die Wabe überträgt. Nach der Linie erfolgt ein Rundlauf bis zur Mittellinie. Man nennt das auch Schwänzellauf.

Die Tanzwaben haben oft eine etwas andere Struktur als die normalen Waben. Die Ränder der Zellen sind etwas verstärkt, wodurch sich Schwingungen besonders gut übertragen. Die anderen Bienen können die Tänzerin also auch an entfernten Stellen der Wabe wahrnehmen.

Neben dem reinen Zittern, werden auch noch andere Laute erzeugt, nämlich mit der Flugmuskulatur. Ähnlich wie beim Heizen, wird die Flugmuskulatur in den Leerlauf geschaltet. Die Signale werden dabei Vertikal und nicht Horizontal abgegeben. Was auch darauf schließen lässt, dass die Kommunikation über die Schwingung der Wabe läuft. Denn Bienen haben keine Ohren, die Schwingungen der Wabe können sie aber über ihre sechs Beine ziemlich gut wahrnehmen und interpretieren. Allerdings regieren Honigbienen auch auf die sog. Schallschnelle, (Oszillationsgeschwindigkeit der Luftmoleküle).

Die Signale haben eine Frequenz von 240-260 Hz . Angeblich sendet die Biene die Laute mit der enormen Lautstärke von 110 dB.

Der Tänzerin folgen dann einige Sammlerinnen und berühren sie bei ihrem Lauf mit den Antennen. So können sie die Informationen genauer wahrnehmen.

Der Tanz findet normalerweise im Stock auf einer Wabe statt. Also in der Vertikalen. Du kannst aber auch eine Wabe vorsichtig herausnehmen und in die Waagerechte legen. Mit etwas Glück vollzieht sie den Tanz einfach weiter. In seltenen Fällen kannst du den Schwänzeltanz auch auf dem Flugbrett beobachten. Heute morgen hatte ich dieses Glück. Dafür sollte das Flugloch etwas weiter offen sein, dass du bis in die Beute schauen kannst.

In der Vertikalen, also auf der Wabe im Bienenstock, ist direkt nach oben der Stand der Sonne. Eine Trachtquelle in Richtung der Sonne würde also mit einem Schwänzeltanz angezeigt, wo die Mittellinie direkt nach oben zeigt.

Interpretation vom Schwänzeltanz

Die entschiedensten Komponenten sind:

  1. die Richtung der Mittel-Linie (Winkel zur Sonne)  (Richtungsangabe)
  2. Die Intensität des Schwänzelns (Größe der Futterquelle)
  3. Anzahl der Umdrehungen/Runden pro Zeiteinheit (Entfernung)
  4. Verkosten (Was für eine Futterquelle)

Winkel Schwänzeltanz, Richtung SchwänzeltanzBeim Schwänzeltanz geben die Bienen die Richtung über die gerade Linie an. Dabei zählt der Winkelstand zur Sonne. Wer einen Bienenschaukasten hat, kann das mit einem Bienentanz-Kompass nachprüfen. (ADIZ Beitrag zum Bienentanz-Kompass) Bzw. kannst Du so Besuchern die Kommunikation der Bienen genauer erklären und anschaulich zeigen.

Die Bienen sind dabei in der Lage die Wanderung der Sonne mit einzurechnen. Außerdem können sie aufgrund ihrer Sinne, die Sonne auch dann sehen, wenn sie von den Wolken verdeckt wird. Sie können die Polarisationsrichtung vom Licht wahrnehmen.

Die Größe der Futterquelle wird über die Intensität des Schwänzelns angezeigt. Je heftiger, je größer ist die Trachtquelle.

Die Entfernung wird den Sammelbienen übermittelt, indem der Tanz langsamer oder schneller durchgeführt wird. Wodurch mehr oder weniger Umdrehungen entstehen. Auch die Größe vom Rundlauf spielt hier eine Rolle. Angeblich entspricht 1 cm Mittellinie etwa 1 Kilometer Entfernung.

Damit die anderen Bienen wissen was es zu finden gibt, würgt die Tänzerin immer wieder etwas Nektar hervor und lässt die ihr folgenden Bienen kosten. Was zur Geruchssensibilisierung beiträgt. Wie bei den Bienen die am Flughafen arbeiten.

Wann setzen Bienen den Schwänzeltanz (Schwänzellauf)ein?

Bienen zeigen einander Trachtquellen an. Bei kleineren Distanzen nutzen sie den Rundtanz, bei größeren Entfernungen den Schwänzeltanz. Ab etwa 50 Meter Entfernung geht der Rundtanz in einen Schwänzeltanz über. Ob überhaupt ein Tanz ausgeführt werden soll, wird meist von Vorkosterinnen entschieden. Denn für die Bienen ist nicht jede Bienenweide gleich gut. Entscheidend ist der Zuckergehalt  und die Menge.

Die Bienen setzen den Schwänzeltanz vor allem beim Schwärmen ein. Hier geht es darum, dass die Späherinnen über gefundene neue Nistmöglichkeiten berichten. In diesem Fall wird dann der Tanz auf der Bienentraube ausgeführt. Es kann einige Stunden dauern, bis sich die Bienen einig sind, welche neue Bienenwohnung die Beste ist. Erst dann fliegen sie weiter.

Die Forscher gehen davon aus, dass der Schwänzeltanz ursprünglich nur für die Nistplatzsuche verwendet wurde. Erst mit der Zeit hat er dann Eingang in die Kommunikation zur Trachtquellensuche gefunden.

Wie ermitteln Bienen die Distanz ?

Die Distanz wird wird von der Biene nicht mit einem Maßband gemessen. Sie nutzt dafür die sich ändernden Muster der Landschaft (auch optischer Fluß genannt) und den Energieverbrauch. Hierzu wurden interessante Test mit Bienen durchgeführt. Man hat die heimkehrende Biene durch Röhren mit verschiedenen Mustern fliegen lassen. Dabei konnte man die Distanzangaben maßgeblich beeinflussen.

Die Bienen sind dabei in der Lage die Richtung genau anzugeben, auch wenn sie selbst nicht auf direktem Wege dorthin gekommen sind. Die Sammelbienen optimieren mit der Zeit die Angaben, da sie immer auch nach einem optimaleren Weg suchen.

Schlafentzug mindert übrigens die Fähigkeiten der Bienen Präzise Angaben beim Schwänzeltanz zu machen und zu verstehen.

Die Genauigkeit ist recht gut, auch wenn es eine gewisse Streuung gibt. Was daran liegt, dass jede Biene die Angaben für sich selbst interpretiert.

Viel Spaß beim Imkern wünscht Imkerpateimkerpate_sehr_klein

 

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