Drohnen im Oktober

Drohnen im Oktober. Wie es dazu kam. Welche Ursachen es hat und was Du tun kannst.

Das Ergebnis meines Septemberschwarms sind Drohnen im Oktober. Das schöne Wetter genießend stand ich so vor meinem Bienenhaus und beobachtete die Fluglöcher. Mir ging so durch den Sinn, dass das gute Wetter ggf. Einfluss auf die benötigte Menge an Winterfutter hat.

Ein Volk viel mir dabei ins Auge. Der Flughochbetrieb bei diesem Volk war enorm stärker als bei allen anderen Völkern. Die meisten Bienenvölker haben sich zurückgezogen und verteidigen mit vereinzelten Bienen das Flugloch. Dieses Volk sah eher aus wie im Sommer. Es herrschte emsiges Treiben.

Und plötzlich fiel mir eine Drohne auf. Sie spazierte einfach zwischen den Damen umher. Kurz darauf landete eine neue während die andere zum Flug ansetzte. Die Wächterbienen ließen die Herren passieren.

Beurteilung von Drohnen im Oktober bei diesem Bienenvolk

drohne_im_oktober

Drohne im Oktober auf dem Flugbrett

Für einen Moment war ich verunsichert. Immerhin sind Drohnen nach der Drohnenschlacht im August ein sicheres Zeichen für Weisellosigkeit bzw. Drohnenbrütigkeit. Sind sie gar Drohnenbrütig trotz Königin?

Mein Bauchgefühl blieb aber irgendwie eigenartig entspannt. Das Volk war die ganze Zeit über aufgefallen, durch übermäßige Betriebsamkeit. Drohnenbrütige Völker sammeln zwar oft besonders gut Honig, aber hier sprach das ganze Verhalten vom Volk eher einem recht gesunden Zustand.

Wie sollte ein Volk so spät im Jahr ohne Bienenkönigin doppelt so stark sein wie alle anderen. Beim Ausflug geht ja immer auch Bienenmasse verloren. Drohnenbrütige Völker sammeln zwar, aber ihr Verhalten ist irgendwie „wuseliger“ sie wirken ungeordnet, verstreuter und irgendwie weniger lebenslustig.

Ich schaute genauer hin. Die Honigbienen am Flugloch waren in einem regelrechten Putzrausch. Da stand keiner Faul rum, alle putzen sie emsig hin und her. Nun gut. Luft fächeln muss keiner bei diesen Temperaturen. Aber wenn die Temperaturen nachlassen, hätte ich entspanntere Bienen erwartet. Bienen mit einem solchen Putztrieb müssen super sein. Vielleicht haben sie ja solch phantastischen Varroa-ausputzerfähigkeiten wie die Varroresistenten Bienen. Für die Bienengesundheit ist das allemal super.Drohne

Dann erinnerte ich mich an den Bienenschwarm im September. Ich wusste ja am Ende nicht aus welchem Bienenstock er entfleucht war. Offensichtlich hatte ich meinen Übeltäter gefunden. Demnach gab es wohl einfach eine Prinzessin in diesem Volk.

Am Ende war ich nicht mehr der Überzeugung, dass das Volk ein Problem hat. Es scheint sich um einen äußerst zuchtwürdigen Kandidaten zu handeln. Bei diesen Eigenschaften:

  • große Volksstärke
  • hoher Sammeleifer
  • hoher Putztrieb
  • eine Vitalität die sie noch im September Schwärmen lässt

Untersuchung vom Bienenvolk

Noch immer stand ich sinnierend vor dem Bienenloch und genoss die Sonnenstrahlen. Was soll ich tun bei Drohnen im Oktober bzw. bei diesem Bienenstock? Ehrlich gesagt hatte ich keine große Lust in dieser Hinterbehandlungsbeute rum zu wühlen. Also vertagte ich das ganze auf später und schlich mich davon.

Ich beobachtete das Ganze noch ein paar Tage von Außen. Der Drohnenverkehr schien aber nicht wirklich nachzulassen. Es waren zwar nicht viele Drohnen, aber hin und wieder konnte ich einen Herren der Bienenschöpfung auf dem Flugbrett beobachten.

Wenn ein Volk so aktiv ist wie dieses, dann sollte ich vielleicht auch so mal einen Blick rein werfen und schauen was los ist. Irgendwann war die Neugier groß genug und ich machte mir etwas Sorgen um das Volk, was offensichtlich recht positive Eigenschaften an den Tag legt.

Als erstes stellte ich fest, dass der Wintervorrat doch erheblich gelitten hat. Ein paar Waben weiter stieß ich dann auf ein großes Brutnest mit jeder Menge verdeckelter Bienenbrut. Auch konnte ich schöne Stifte auf der Wabe entdecken. Alle ordentlich in der Zellmitte platziert.

Die Bienen wurden unruhig und ich hatte keine Lust sie bei diesem Wetter weiter zu belästigen. Also gab ich die Waben wieder in die Beute zurück.

Füttern vom Bienenvolk mit Drohnen im Oktober

Ein Problem mit der Königin schienen sie mir nicht zu haben, bei dem Brutnest. Aber warum dulden sie dann die Drohnen? Naja, verstehen tue ich das erstmal nicht. Der Winterfutterbestand machte mir da schon eher Sorgen. Da sie ohnehin stark waren, rührte ich nochmal Winterfutter an und versuchte sie damit zu füttern.

Je nach Darreichungsform war das gar nicht bis mäßig erfolgreich. Bei diesen Temperaturen nehmen sie das Futter einfach nicht so einfach ab. Möglicherweise können sie es bei diesen Temperaturen nicht mehr trocknen. Eine Schüssel mit Korken auf dem Flüssigfutter  lockte sie nicht wirklich aus der Reserve. Einzig das Glas mit löchern im Deckel direkt über die Rähmchen wurde abgenommen.

Ich werde wohl schauen müssen, ob ein anderes Volk mehr Vorräte als nötig hat, um dieses Volk durchzubringen. Und im nächsten Jahr sollte ich es besonders gut auffüttern.

Drohnenschlacht

Hier wird eine Drohne von einer Arbeitsbiene abgedrängt

Weitere Gedanken zu Drohnen im Oktober bzw. im September

Wie oben schon erwähnt sind Drohnen im Oktober eigentlich ein sicheres Zeichen, dass das Volk ein Problem hat. Im Allgemeinen fehlt dann die Königin. Es ist auch in diesem Fall nicht ausgeschlossen, dass dies am Ende das Ergebnis bei diesem Volk ist.

Im letzten Jahr hatte ich ein ähnliches Phänomen, als ich im September noch Weiselzellen fand und eine Königin im Volk. Es schien mir, als wäre da eine stille Umweiselung im Gange. Wer weiß ob späte Umweiselungen nicht sogar ein evolutionärer Vorteil sind. Immerhin kann diese Brutpause vor dem Winter bei der Varroabekämpfung helfen.

Das Volk mit diesem Phänomen hat überlebt und sich dieses Jahr prächtig entwickelt.

Was tun bei Drohnen im Oktober?

Im Standard hätte ich von einem Volk ohne Königin ausgehen müssen. Ein drohnenbrütiges Volk hätte ich auflösen müssen. Wäre es nur Weisellos, hätte ich es mit einem anderen Volk vereinigen müssen. Es sei den es wären Bienenkrankheiten erkennbar gewesen, die das gesunde Volk gefährden würden. Dann wäre wohl abschwefeln die richtige Methode gewesen.

Die Brutwaben beim Drohnenbrütigen Volk hätte ich einschmelzen müssen. Die Futterwaben hätte ich wohl noch für andere Völker verwendet. Im Falle von Anzeichen für Bienenkrankheiten hätte ich wohl auch die Futterwaben entsorgt.

 

Ich wünsche dir noch einen schönen Herbst…imkerpate_sehr_klein

 


erstellt 27.10.2016

3 Comments

  • Peter Bätz

    Reply Reply März 5, 2017

    Hallo,
    ich bin Imkerneuling. Habe genau so ein Volk mit Drohnen um diese Jahreszeit. Bis jetzt nicht auffälliges erkennbar…

    mfg
    Peter Bätz

  • Margit schmidt

    Reply Reply Mai 3, 2017

    Hallo. Meine Königin legt noch keine Eier für Drohnen. Es ist nicht eine einzige da. Sie legt nur Mädels. …Jetzt ist schon Mai und mache mir einen Kopf warum madame keine Männer macht….

    • Imkerpate

      Reply Reply Juli 25, 2017

      Keine Sorge. Die legt die schon noch. Zumal es ein evolutionärer Vorteil sein kann, weniger Drohneneier zu legen, da damit die Varroa auch gebremst wird.

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