Perga, Bienenbrot

Bienenbrot.Perga. Wirkung und Gewinnung von Bienenbrot.

Bienenbrot, PergaAls ich mir so angesehen habe, was es noch so alles als Bienenprodukte gibt, bin ich auf Bienenbrot gestoßen.Was auch Perga genannt wird. Bisher habe ich die Pollenwaben immer mit eingeschmolzen. Das werde ich mir jetzt zweimal überlegen, bei den Werten die ich dabei wegschmeißen würde.

Was ist Bienenbrot? Was ist Perga?

Die Bienen sammeln Pollen um ihn an die Brut zu verfüttern. Pollen ist die wesentliche Eiweißquelle im Bienenvolk. Für Schlechtwetterphasen und für die Aufzucht im Frühjahr wird der Pollen von den Bienen konserviert und in die Wabenzellen eingelagert. Eine gut bestückte Pollenwabe hilft somit bei der Auswinterung. Um den Pollen zu konservieren wird er mit Speichel, der reich an Enzymen ist, behandelt und fermentiert. Um ihn vor Pilz-und Bakterienbefall zu schützen  überzieht die Arbeitsbiene den Inhalt der Zelle mit einer Propolisschicht.

Die Arbeitsbienen stampfen den Pollen dabei in die Wabenzelle. Das macht Perga sehr fest und man kann es im ganzen aus der Zelle bekommen. Was zu seinem sechseckigen Aussehen führt.

Aufgrund seiner Inhaltsstoffe gilt Pollen und somit Bienenbrot zu einem der Vollkommensten Nahrungsmittel auf dem ganzen Planenten. Es enthält Enzyme, Hormone, Aminosäuren, Vitamine sowie Mineralstoffe zudem wirkt es antibiotisch und antioxidativ.

Woher kommt der Name Bienenbrot?

Perga ist das Brot der Bienen, da es das wesentliche Grundnahrungsmittel ist. Es ist nämlich nicht der Honig wie viele glauben. Der Honig dient vor allem der Energieversorgung. Bei gutem Wetter werden die Larven mit frischem Pollen versorgt, da dieser aber so nicht lange haltbar ist, „backen“ die Bienen das Bienenbrot. Ein alter Imker meinte mal. Der Pollen ist das Mehl der Bienen, das Perga ist das Brot das sie daraus backen. Das geschieht eben vor allem durch die Fermentierung.

Am Fermentierungsprozess  sind drei wichtige Mikroben beteiligt. Das ist Lactobacillus,Pseudomonas und Saccharomyces. Viele kennen die Lactose ja aus der Milch. Was uns hier einen wichtigen Hinweis gibt. Es handelt sich nämlich im wesentlichen um eine Milchsäuregärung.

Biene sammelt Pollen für BienenbrotVorteile der Fermentierung von Pollen

Bei Pollen handelt es sich ja um die männlichen Samenzellen der Pflanzen. Diese haben meist eine starke Schutzschicht. Die Milchsäuregärung hilft dabei den Pollen aufzuschließen, um seine Inhaltsstoffe freizugeben. Das gilt nicht nur für die Bienen, es gilt auch für die Menschen die Perga verzehren.

Geschmack und Zubereitung von Bienenbrot

Der fermentierte Blütenpollen schmeckt angenehm mild, mit einem süß-säuerlichem Aroma. Es gehört zu den Leckeren Bienenprodukten. Nicht so wie Gelée Royal, was dagegen sehr sauer schmeckt.

Da es ohnehin der Milchsäurevergärung ausgesetzt war, schmeckt es gut zu Milchprodukten. Zum Beispiel zu Joghurt, Müsli mit Milch oder Quarkprodukten. Wenn man den süßen Geschmack unterstreichen möchte, kann man es auch gut mit Honig mischen.

Daten zu Bienenbrot

Mindesthaltbarkeit: 2,5 Jahre wenn es kühl und trocken gelagert ist.

Nährwerte:

  • Brennwert:         1650 kJ / 393 kcal / 100 g
  • Kohlenhydrate:   59,0 g / 100 g
  • Eiweiß:              16,0 g / 100 g
  •  Fett:                   9,0 g / 100 g
  • 22 % Proteine
  • 20 % unterschiedliche reduzierende Zuckerarten (Trauben-, Frucht-, organischer Rohr- und Malzzucker)
  • 12 % Aminosäuren (Valin, Arginin, Asparafinsr, Cystein, Glutaminsäure Histidin, Hydroxyprolin, Isoleucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Prolin, Serin, Threonin, Trypsin, Tryptophan, Valin u.a.)
  • 2 – 4 %  Kalium
  • 1 – 2 %  Magnesium
  • 1 – 2 %  Eisen
  • 1 – 1,5 % Kalzium
  • 0,2 – 1 % Silizium
  • 1 – 1,5 % Phosphor
  • Schwefel, Mangan, Chlor
  • die Vitamine (B1 bis B 12, C, D, E, K und das Provitamin A)
  • Hormone
  • antibiotische Substanzen
  • Enzyme: Amylase, Lactose-Dehydrogenase, Diastase, Oxidureduktase, Phosphatase, Sacharase, Trypsin, Isomeras, Lyasen, Pectase, Bernsteinsäure-Dehydrogenase, Katalase
  •  weitere Inhaltstoffe: Alpha-Amino-Buttersäure, Brassin, Cholin, Flavonoide, Crocetin, Amine, Auxine, Gibberelin, Guanin, Hexodecanal, Lecithin, Lycopen, Pentosen, Tarpen, Vernin, Hxpoxalthin, Kinine, Xanthin, Xanthophyllin, Zeaxanthin u.a.

Bienenbrot enthält 2,5 Mal mehr Kohlenhydrate als Pollen, aber dafür etwas weniger Proteine und Mineralstoffe. Ferner, enthält Bienenbrot auch weniger Vitamin C, dafür viel mehr der Vitamine A, E und B.

Bienenbrot bei den Indianern

Perga war auch früher schon Teil der menschlichen Ernährung. Einige Indianerstämme nahmen Bienenbrot mit auf die Jagd. Insbesondere wenn es sich um längere Jagdausflüge handelte.  Auch der Schamane nutzte Blüttenpollen zum heilen verschiedener Krankheiten.

Bienenbrot bei den Wikingern

Nach alten Überlieferungen nutzen die Wikinger Bienenbrot als Proviant auf langen Seefahrten. Was es ihnen ermöglichte gesund bis nach Amerika zu kommen. Der Pollen sowie der enthaltene Honig und das Propolis im Bienenbrot hielten sie so auf ihren langen Reisen gesund.

Bienenbrot gewinnen, Perga gewinnen

Es gibt verschiedene Techniken um das Perga aus den Waben zu gewinnen. Desto kälter die Wabe ist, desto einfacher trennt sich der Blütenpollen vom Bienenwachs der Wabe.

Beim ersten Verfahren wird der gestampfte Pollen mit einer Walze oder Stanze aus den Waben gedrückt. Restliche Wachsstückchen müssen einfach noch entfernt werden.

Ein anderes Verfahren wird in diesem Video zur Perga-Ernte vorgestellt. Dabei werden die Waben in einen großen Eimer gegeben und mit einer Art Zementmischer zerkleinert. Danach wird die Masse gesiebt und die Pollenklümpchen bleiben im Sieb liegen. Da die Waben leergeschleudert, getrocknet und eingefroren sind, trennt sich der Pollen ideal vom Wachs.

Manche Imker stören sich am Einfrieren der Waben, da nicht klar ist, ob dadurch Inhaltsstoffe geschädigt werden. Ganz nachvollziehen kann ich das nicht. Auch in der Bienenbeute kann es im Winter vorkommen, dass die Pollenwabe nicht durch die Bienentraube gewärmt wird und daher sehr kalt wird.

Perga, BienenbrotHier noch mal eine Schritt für Schritt Anleitung.

  1. Wabenstücke mit hohem Pollenanteil ausschneiden und luftdicht verpacken. Sofort bei minus 18 °C in den Tiefkühlschrank. Alternativ können die Wabenstücke in einem gut belüfteten Wabenschrank gelagert werden.
  2. Nach der Honigernte, wenn die Bienen jedes Futter annehmen, lassen wir die Bienen die Wabenstücke auslecken. Diese werden dem Volk über eine Leerzarge angeboten. Nicht zu lange, sonst werden die Waben wieder verbaut!
  3. Jetzt werden die Wabenstücke nochmal für 5 Tage eingefroren. Das ist wichtig, damit auch der Rest Honig trocknet bzw. nicht klebt.
  4. Jetzt werden die Waben entnommen und zertrümmert. Entweder durch eine Bienenbrotstanze oder einen Mixer (siehe Video). Dabei wird das Bienenwachs vom Perga getrennt. Jetzt muss die Masse nur noch gesiebt werden. Du kannst hier auch einen Ventilator zu Hilfe nehmen. (Netz für die zweite Pergaseparation, Maschenweite 4,6 × 4,6 mm.)
  5. Je nach Restfeuchte ist der Pollen jetzt noch 3-4 Tage zu trocknen. Angestrebt ist eine Restfeuchte von 8 Prozent. Die Dörrprobe ergibt ein lederartiges festes Stück. Die Trocknung sollte bei etwa 35° C erfolgen. (Achtung bei falscher Temperatur kann die Ware verleimen) (Zum Trocknen kann ein Trockentunnel verwendet werden.
  6. Jetzt muss es luftdicht und trocken verpackt werden. Zum Schutz der Inhaltsstoffe ist es zudem lichtgeschützt zu lagern.

Bienenbrot aus Wabenhonig oder Wabenbienenbrot

Es gilt in einigen Kreisen als Spezialität Pollenwaben, wo die Zellen mit Honig aufgefüllt sind als Wabenhonig zu essen.  Ein Vorteil des Verkaufs in den Waben, ist das der Pollen auch weiterhin vor Oxidation geschützt ist. Das verbessert die Qualität vom Bienenbrot.

Mögliche Rückstände und Schadstoffe im Perga

Um Perga für Gesundheitskuren verwenden zu können, muss die Qualität sicher gestellt sein. Vieles von dem im Handel verfügbarem Bienenbrot ist hier ungeeignet. Ein Großteil des Bienenbrots für den Handel wird in Osteuropa erzeugt. Hier gibt es keine oder kaum Richtlinien um Medikamentenrückstände zu vermeiden. Zudem besteht in diesen Gegenden ein erhöhtes Risiko von verstrahltem Material. So werden in Moskau hin und wieder Nahrungsmittel aus den Regalen genommen, da sie zu hohe Strahlenwerte aufwiesen.

Einst warnte Anatoly Okonchuk vom Moskauer Ausschuss für Lebensmittelsicherheit vor dem Verzehr von verstrahlten Blaubeeren,Pilzen, Brombeeren und anderen Produkten. Das kann auch  Bienenprodukte wie Propolis, Pollen und Bienenbrot aus Osteuropa betreffen.

Aber auch in Deutschland ist die Ernte von Perga nicht für jeden Imker möglich. Denn einige Mittel zur Varroabehandlung setzen sich in den Waben ab. Diese wieder als Nahrungsmittel in Verkehr zu bringen ist nicht erlaubt. Und der meiste Pollen wird im Herbst eingebracht, zur Zeit der Varroabekämpfung.

Imker können den Bienentherapie-Kurs Nr. 101 absolvieren. Dann lernen sie ihre Bienenerzeugnisse vor Hitzeeinwirkung, Belastung durch Antibiotika, Radioaktivität, Insektiziden, Akariziden und Schwermetallen zu schützen.

Auch das die Produkte zum Haltbarmachen getrocknet werden, ist für einige Therapien nachteilig.

Der Perga-Preis bzw. Bienenbrot-Preis

Die meiste Ware wird aus Osteuropa importiert und für 60 € pro Kilo gehandelt. In Deutschland wird er nicht so recht produziert, da die Preise stark von der Importware definiert werden. Es gibt Behauptungen der Preis für deutsches Perga sollte bei mindestens 12 € die 100 g liegen. Also bei 120 € das Kg.

Einer der günstigsten Preise von einem deutschen Imker ist 200 g für 6,20€

Entscheidend ob der Preis fair ist, ist die Art der Ernte. Wenn sie nicht so Zeitaufwändig ist, kann sich auch der niedrigere Preis lohnen. Bei der Methode wo die Waben gefroren werden, ist der Arbeitsaufwand deutlich geringer, als bei der Ernte aus der frischen Wabe mittels Stanze.

Ein gerechter Preis für in Honig konserviertes Perga ist ca. 30 Euro für 250 Gramm für getrocknetes Perga wird meist 25 € genommen.

 

Wiederverwendung von Perga-Resten

Unansehnliches Bienenbrot was aussortiert wurde, kann mit Honig vermischt im nächsten Jahr den Bienen zu Stärkung verabreicht werden. Ein gutes Mischungsverhältnis ist 1:3.

Bienenbrot Rezepte

  • Bienenbrot im Honig ( Einfach Honig und Perga in beliebigen Verhältnis mischen)
  • Bienenbrot Getreide Riegel
  • Starkmacher

Ausführlicher im Buch „Rund um den Blütenpollen“.

 

Bienenbrot Wirkung

Es wird oft in allen Fällen empfohlen, wo man auch Pollen anwendet. Es führt hier meist zu schnelleren und besseren Ergebnissen. Durch die Fermentierung sind die Inhaltsstoffe aufgeschlossen und es wirkt meist effektiver als Pollen. Es wird in der Krebstherapie eingesetzt aufgrund seiner zytotoxischen Wirkung auf bösartige Zellen.

Es hat zudem antitoxische Wirkung. Es hat besonders positive Eigenschaften auf das Blutbild. Es hilft bei der Leukozytenbildung und erhöht das Hämoglobin im Blut.

Anbei eine Liste:

• Verzögert den Alterungsprozess
• hilft bei Arterienverkalkung
• bekämpft Chronische Müdigkeit, sowie Erschöpfungszustände und Rekonvaleszenz
• wird zur Entgiftung genutzt
• wirkt gegen Stresssyntome
• wird angewendet bei Appetitlosigkeit
• bei Wechseljahresbeschwerden
• Wird bei Diäten verwendet da die enthaltenen Hormone und Wachstumsstoffe beim Abnehmen helfen können
• Potenzproblemen
• Störungen der Konzentration
• Bei Leber-Gallenblasen-Erkrankungen
• Hilft bei Störungen der Verdauungsorgane wie Verstopfung oder Durchfall
• gut bei Nervosität und Depressionen
• Blutarmut und andere Mangelkrankheiten

Anwendung von Bienenbrot

Es wird innerlich angewendet. Dabei sollte es etwa 30 Minuten vor dem Frühstück und dem Mittagessen über vier bis sechs Wochen gegessen werden. Dabei reicht jeweils ein halber Teelöffel.

Bienenbrot richtig lagern

In einem luftdicht verschließbarem Glas. Auch wenn es recht lange haltbar ist, wird empfohlen es innerhalb von 3 Monaten zu verbrauchen. Perga ist hygroskopisch, was bedeutet, dass es das Wasser aus der Luft zieht. Zudem sollte es dunkel und kühl gelagert werden.


Hier kannst Du Perga bei Amazon kaufen.

Viel Freude und Gesundheit mit Bienenbrot wünscht Imkerpateimkerpate_sehr_klein

 

8 Comments

  • Liisa

    Reply Reply Februar 9, 2016

    Die Daten zu Bienenbrot finde ich sehr interessant! Woher haben Sie die Information über die Nährwerte des Bienenbrotes? Pollen ist ja schon sehr vielseitig untersucht und geforscht worden, nur über Perga findet man nicht so viel!
    Vielen Dank schon im voraus!
    -Liisa H.

    • Imkerpate

      Reply Reply März 18, 2016

      Hi Liisa,

      Ich habe nochmal nachgesehen. Tatsächlich habe ich das offensichtlich nicht aus den gängigen Imkereibüchern. Tatsächlich wird Bienenbrot da gar nicht weiter aufgeführt. Letztlich habe ich das dann im Internet recherchiert.
      Ich muss mir angewöhnen die Quellen drunter zu schreiben. Hin und wieder gelingt mir das….

      Schöne Grüße,
      Christoph

      • Diana

        Reply Reply Mai 17, 2016

        Hallo Christoph,
        vielen Dank für Deine Informationen. Es wäre wünschenswert zu erfahren, wo in Deutschland Bienenbrot zu erwerben ist welches frei vo Coumaphos,Boscalid, Terbuthylazin,Thiacloprid und anderen Giften ist. Die Bienen müßten in einer Region gehalten werden wo reine Ökologische Landhaltung vorherscht. Gibt es das?

        MFG Diana

        • Imkerpate

          Reply Reply Mai 18, 2016

          Da hast Du absolut recht. Es ist wünschenswert möglichst ökologisches Bienenbrot zu bekommen. Immerhin nimmt es Gifte viel stärker auf als Honig.
          Leider kann ich dir aktuell nicht sagen, wo es reine Ökologische Landwirtschaft gibt. Aber vielleicht sieht ja jemand den Kommentar der es weiß 😉

          • Jonas

            April 4, 2018

            Hallo Christoph, toller Bericht zu Bienenbrot. Es gibt einen Deutschen Hersteller der sich auf die Gewinnung von ökologischen Bienenbrot spezialisiert hat. Die Firma heißt Puralp und kommt aus dem Allgäu und ist Bioland zertifiziert. Die ernten ihre Bienenprodukte bis auf 1800 m am Fellhorn. Hab da selber beim wandern die Bienenstöcke entdeckt. Schau mal auf http://www.puralp.de

  • Calum

    Reply Reply Mai 19, 2017

    „Bienenbrot bei den Indianern“ – wirklich?? Die Siedler von Europa Bienen eingeführt in Amerika. Unwahrscheinlich das die so selber draufgekommen sind..

  • Dietmar

    Reply Reply September 3, 2017

    Hallo,

    Sie schreiben Osteuropa und meinten offensichtlich Russland… Bei uns in Litauen (auch Osteuropa, aber EU-Land!) gelten die selben strengen Richtlinien wie in den anderen EU-Ländern.
    Wir offiziell arbeitenden Imker werden zudem stärker kontrolliert, als ihr in Deutschland. Die Qualität unserer Bienenprodukte ist also zumindest nicht schlechter als die der deutschen Imker. Das musste ich als in Litauen lebender deutscher Imker einfach mal loswerden… 🙂

    Gruß
    Dietmar

    • Imkerpate

      Reply Reply Dezember 5, 2017

      Gerne.

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